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Wie kam es, daß wir weder in Zittau noch in Zürich, sondern in Gobabis geboren wurden und auf einer Farm in Friedland aufwuchsen!“ Diese Frage stellt Richard Helm zu Beginn seines Buches „Zwischen Ankunft und Abschied – Einige Begebenheiten aus dem ehemaligen Südwest Afrika“, um die Geschichte zu erzählen, was seinen deutschen Vater Paul Helm dazu brachte, sein Glück auf einem anderen Kontinent zu suchen und mitten in der Wildnis eine Familie zu gründen. Anhand der Briefe von Paul Helm an seine in Deutschland verbliebene Mutter und seine Geschwister erfährt der Leser zahlreiche Informationen eines Zeitzeugen. Wie war die Überfahrt, die Ankunft, wie sahen die Orte aus, wie war das Zusammenleben mit anderen Weißen und den Schwarzen, was gab es für Besonderheiten, wie verdiente man sich seinen Lebensunterhalt; Paul Helm schilderte sein Leben sehr anschaulich. Aus dem kränklichen Mann wurde ein Abenteurer, der sich allerdings seine Abenteuer mit Hilfe des Geldes seiner Familie finanzierte.
Farmkauf, Brunnenbau, entlaufenes Vieh, verstorbenes Vieh, schlechte Preise; Paul Helm braucht einige Jahre bis er finanziell auf eigenen Beinen steht. Seine Schwester bittet er sogar, ihm eine Frau zu besorgen, was dann auch gelingt. Hiermit bricht der Briefwechsel ab, über das Zueinanderfinden der sich zuvor nie gesehenen Angetrauten wird nicht berichtet. Es folgt eine anekdotische Begebenheit mit Eingeborenen und dann berichtet der Autor über seine eigene Kinderzeit. Alltägliche Schilderungen über die Tierwelt, das Pfadfinderdasein und ähnliche Kindheitserlebnisse werden abrupt beendet durch Kriegserlebnisse, Ereignisse im südafrikanischen Konzentrationslager und Abschied von Südwest.
Richard Helm: „Zwischen Ankunft und Abschied – Einige Begebenheiten aus dem ehemaligen Südwest Afrika“, Kolb Verlag, Mannheim, broschiert, 364 Seiten, 22 Euro 5710 |
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