Yoruba

Das große westafrikanische Volk der Yoruba (Ioruba, Ife, Itsekeri, Egba, Ana) ist hauptsächlich in Südwest-Nigeria beheimatet (27,7 Millionen), dazu kommen kleinere Gruppen in Benin, Togo und Ghana. Die Sprache gehört zur Kwa-Sprachfamilie und ist eine der wichtigsten Sprachen im Vielvölkerstaat Nigeria. Mehr als die Hälfte aller Yoruba leben heute bereits in Städten, vor allem in den Großstädten Lagos und Ibadan, wo sich auch die bedeutendsten Universitäten Schwarzafrikas befinden. Auf dem Lande werden vor allem Yams, Maniok, Hirse und Bananen angebaut. Hauptexportgut ist Kakao. Die Yoruba gliedern sich seit alters in die folgenden Stämme: die Ife im Zentrum, die Ibadan, die Owe und Ilorin im Nordwesten, die Ehiti im Südosten, die Ijebu um Lagos und die Egba im Südwesten. In Togo und Benin sind die zu den Yoruba gehörenden Nago zuhause. Die Yoruba gelten als eines der kulturell früh schon hochentwickelten Völker Afrikas. Ein differenziertes und leistungsstarkes Handwerk trug früh schon zur Urbanisierung der Yoruba bei, deren Holzschnitzereien und Bronzegüsse Weltgeltung beanspruchen können. Die Staatsbildung vollzog sich im Land der Yoruba bereits im 13. Jahrhundert. Der ursprüngliche Zentralstaat zerfiel jedoch bald in eine Reihe selbstständiger Stadtstaaten, die jedoch alle die Stadt Ife als kultischen Mittelpunkt aller Yoruba ansahen, um dort den mythischen Reichsgründer und Gewittergott Schango zu verehren. Der Oni von Ife gilt heute noch als religiöses Oberhaupt all jener Yoruba, die sich bisher den Bekehrungsversuchen des Islam und des Christentums verschlossen zeigten. Die Islamisierung, die jedoch weit fortgeschritten ist, setzte mit dem Einfall der Fulbe bereits im 18. Jahrhundert ein, christliche Missionare kamen dann mit den europäischen Kolonialmächten im 19. und 20. Jahrhundert verstärkt ins Land.