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Derzeit erhält man aufgrund der Berichterstattung der Medien den Eindruck, als ob fast der gesamte öffentliche Dienst gegen eine Erhöhung seiner Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden in der Woche sowie eine Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld streikt. Das ist allerdings keineswegs der Fall und wird es auch nicht sein.
Ein Grund dafür, daß nur ein kleiner Teil der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und Angestellten der Länder und Gemeinden in den Ausstand getreten ist, ist ver.dis finanzielle Situation.
Nach Berechnungen des Institutes der deutschen Wirtschaft Köln dürfte der Streikfonds der Gewerkschaft in den letzten zehn, verhältnismäßig streikarmen Jahren auf 116 bis 154 Millionen Euro angewachsen sein. Da die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und Angestellten jedoch laut Satzung der Gewerkschaft ein Anspruch von in etwa 45 Euro (2,5fache des monatlichen Gewerkschaftsbeitrages, der ein Prozent vom Bruttogehalt des Arbeitnehmers ausmacht) pro Streiktag haben, könnten die rund eine Million organisierten Beschäftigen des öffentlichen Dienstes zusammen gerade mal zweieinhalb Tage die Arbeit niederlegen.
Da dies keine wirkliche Bedrohung für die Länder und Gemeinden darstellt, setzt die Gewerkschaft auf die Strategie der schmerzhaften Nadelstiche. Aber selbst wenn 25000 Arbeitnehmer sechs Wochen streiken würden, wäre fast die Hälfte der in den letzten zehn Jahren angesparten Rück-lagen verbraucht, demzufolge ist auch ver.di an einer schnellen Einigung interessiert. |
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