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Zeichen für erfolgreiche Arbeit

 
     
 
Oberhausen – Endlich war es der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gelungen, Anita Berger als Referentin für die Herbstkulturtagung zu gewinnen; ein Höhepunkt in dem auc diesmal wieder interessanten und ausgewogenen Programm.

Ministerialrat a. D. Martin Lehmann zeigte in seinem Referat "Zur Aufarbeitung
de kommunistischen Vergangenheit in Polen" die schwere Hypothek auf, die die heutig Regierung nicht in allen Punkten bereit ist zu übernehmen. Dazu gehört u. a. die Entschädigung für widerrechtliche Einziehung des Vermögens und für zivilrechtliche Unrecht, die Rehabilitation unschuldig Verurteilter und die Überprüfung de Wiederbesetzung von Ämtern mit ehemaligen Funktionären. Erst 1997 wurde per Gesetz die Öffnung der Geheimdienstakten durchgesetzt. Ein sensibler Punkt ist die Klärung de Vermögenslage. Gelder wurden beiseite geschafft, Rehabilitierte haben Anspruch au Rückgabe des Eigentums und auf Schmerzensgeld; die Ansprüche sind erblich. Nach de Krieg hatten nur die katholische Kirche und die jüdische Gemeinde Anspruch au Entschädigung. Für Enteignungen müssen nicht nur polnische Staatsbürger, sondern auc Ukrainer, Weißrussen, Juden usw. entschädigt werden. Erst nach der Wende gibt es die Möglichkeit der Anklage wegen Verbrechen an Deutschen und Juden nach 1945, wobe Schwierigkeiten wegen Aktenvernichtungen entstehen. Polen sehe sich immer nur als Opfe anderer Mächte. Da sei eine historische Aufarbeitung nötig, so Lehmann. Er zeigte dabe auch positive Tendenzen auf: das Interesse junger Polen an der ostdeutschen Geschichte un die Zusammenarbeit von Polen und Deutschen.

Am Nachmittag stand der Vortrag von Werner Müller "Vom Wesen der Ostdeutschland" in Mittelpunkt. Eine Vielzahl von Völkern kann der Ostpreuße als seine Vorfahren ansehen Das zeigt sich in der Sprache, in dem Spiegel der Seele, in der das Niederdeutsche mi baltischen Brocken, das Masurische und das Altpreußische sich in Resten erhalten haben in der das Deutsche mit französischen, russischen und litauischen Worten durchsetzt ist.

Ein hartes Leben war zu bewältigen, das viel Arbeit und manches schwere Schicksal mi sich brachte. Werner Müller nannte als Beispiel Walter Scheffler, der mit 16 Jahren tau wurde und dieser Heimsuchung ein Leben voll dichterischer Kreativität entgegensetzte Wichtig war bei aller Arbeit und Mühsal das Feiern, ein Erbe der alten Prussen, die nich nur den Zarm, das Totenmahl, über mehrere Tage ausdehnten. Geburtstage, Weihnachten Ostern, mitunter auch nur lang erwarteter Besuch – die Feste waren ein Naturereignis Werner Müller nannte die ostdeutschen Tugenden, darunter die Toleranz, die sich in de Religionsfreiheit zeigte. Sparsamkeit und Genügsamkeit gehörten dazu, gemäß de Kantschen Maxime, daß man reich ist durch das, was man entbehren kann. Helfen galt als selbstverständliche Pflicht, und Angeberei und Protzerei lagen einem Preußen völli fern, gemäß dem Motto: mehr sein als scheinen. Aufschlußreich war auch Werner Müller Blick auf das ostdeutsche Gemüt: Melancholie und Weltschmerz gibt es neben de Heiterkeit und dem bodenständigen Realitätssinn. Sturheit und Rückzug sind möglich werden aber wieder von Herzlichkeit und Geselligkeit abgelöst. Die Landsleute dankte Werner Müller begeistert und nutzten die Gelegenheit zu Nachfragen und persönliche Gesprächen.

Die weiteren Beiträge zum Programm waren ernst und heiter. Axel Doepner setzt sic für die Restaurierung der Burg Schaaken ein, die als Tagungsstätte genutzt werden soll Für das große Unternehmen sucht er Helfer, die dem diesbezüglichen Förderverei beitreten. Eindringlich appellierte er an die Ostdeutschland – und nicht nur an si – wenigstens einen Teil der im nördlichen Ostdeutschland noch verbliebenen deutsche Baudenkmäler zu retten. Für Auflockerung sorgten Ursula Witt und Alma Reipert. Unter de Leitung von Ursula Witt wurden Jagd- und Herbstlieder gesungen, und Alma Reipert rührt die Zuhörer u. a. mit dem "Erntelied" – eine Hommage an Werner Müller – und erheiterte sie mit der "Fahrt zum Tiergarten".

Der Landesgruppenvorsitzender Dr. Ehrenfried Mathiak konnte eine positive Bilanz de Tagung ziehen, bei der die Teilnehmerzahl von 130 Personen schon ein deutliches Zeiche für die erfolgreiche Arbeit der Landesgruppe war. Ein besonderer Dank gebührte wie imme der Geschäftsführerin Brigitte Gomolka und dem Schatzmeister Alfred Nehrenheim, der de Tagungen stets die besten Rahmenbedingungen schafft. B. Beutne
 
     
     
 
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