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Zu viele Kinder

 
     
 
Während man in Europa gegen niedrige Geburtenzahlen kämpft, versuchen andere Länder mit den Folgen einer zu großen Gebärfreudigkeit ihrer Einwohnerinnen anzukommen. In Tschadikistan ist Anfang August offiziell der 7000000 Einwohner geboren worden. Die Betonung liegt auf offiziell, denn der GUS-Staat mit dem niedrigsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf verzeichnet nicht nur im Gegensatz zu seinem ehemaligen Mutterland Rußland ein dramatisches Bevölkerung
swachstum, er kann es auch noch nicht einmal genau nachweisen. Da die Registrierung eines Neugeborenen Geld kostet, spart man sich vor allem in den schwer zugänglichen ländlichen Regionen diese Kosten. Folge ist: Die Regierung in der Hauptstadt Duschanbe kann nur schätzen, daß sie etwa sieben Millionen Tadschiken regiert. Seit der letzten Volkszählung vor sechs Jahren sind etwa 900000 Menschen hinzugekommen. Und es werden noch mehr. Da noch 74 Prozent der Bevölkerung auf dem Lande leben und hier noch mit archaischen Methoden gearbeitet wird, werden die Kinder als Arbeitskräfte benötigt. Während die Bevölkerung seit 1990 um etwa 30 Prozent gewachsen ist, beträgt das Bruttoinlandsprodukt aber nur noch 60 Prozent des damaligen Wertes. Trotzdem hofft man in Duschanbe, eine soziale Katastrophe verhindern zu können. Das Rezept der Regierung lautet: Straßenbau.

Wenn Stadt und Land durch Straßen miteinander verbunden sind, so hofft man, dann wird das Volk mobiler. Vor allem der Süden liegt in einer Transport-Sackgasse und so herrscht dort ein personell aufwendiger, hoher Selbstversorgungsgrad. Wird das Problem gelöst, nimmt auch das Bevölkerungswachstum ab. In den Städten des Landes wird schon jetzt ein Geburtenrückgang verzeichnet.

Ein anderes Rezept, um eine soziale Krise zu vermeiden, ist die Gastarbeit. Viele Tadschiken arbeiten in Rußland als billige Arbeitskräfte. Das boomende Riesenreich bietet zwar Verdienstmöglichkeiten, doch die Männer arbeiten dort größtenteils als Handlanger auf dem Bau ohne Rechte. „Unsere Frauen sehen wir nur selten. Die Kinder werden groß, ohne daß wir es mitbekommen. Wir verschwenden unsere besten Jahre“, so die Klage eines Betroffenen.
 
     
     
 
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