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Zum Tod der Schauspielerin Lola Chlud

 
     
 
Darmstadt – Sie gehörte in ihrem Metier noch zu den Persönlichkeiten. "Es ist ein schöner Beruf", sagte die Schauspielerin einmal, "wenn man ihn unabhängig ausübt, sozusagen als Hobby." Geboren in Olbersdorf/Sudetenland, aufgewachsen in Benisch, erhielt sie von ihrer Mutter, einer Lehrerin, eine "poetische Erziehung". Nach dem Abitur in Linz, wo sie am Stadttheater erste Bühnenschritte unternahm, ging Lola Chlud nach Prag. Sie lernte ihr
en ersten Mann, einen Journalisten, kennen und wurde dort – ohne Ausbildung – über Nacht ein Star am Deutschen Theater.

Breslau, das Volkstheater in Wien und die Münchener Kammerspiele folgten. Als Gastschauspielerin wurde Lola Chlud 1933 nach Königsberg engagiert. Sie blieb elf Jahre, trat u. a. in "Weißer Flieder" und "Struensee" auf. In der Pregelstadt heiratete sie zum zweiten Mal, den Fabrikanten Friedrich Heumann, und wurde Mutter zweier Söhne. Ihren Mann sah Lola Chlud nach 1945 und ihrer Flucht aus dem geliebten Ostdeutschland niemals wieder.

Künstlerische Heimat wurde ihr dann nach Leipzig und Lübeck das Landestheater Hannover. Der Anschluß an das Regietheater fiel ihr sicher schwer, aber er gelang. 1986 beendete sie ihre Bühnenlaufbahn. Der Film "Die Heilige und ihr Narr" (1935) und das Fernsehspiel "Der Fall Harry Domela" (1965) mit Hanns Lothar dürften Erfolge sein, an die sich Lola-Chlud-Fans erinnern. Bereits am 6. Februar starb die Schauspielerin in Darmstadt. Lange Zeit umsorgt von ihrem Sohn Jens, wurde sie 94 Jahre alt. Nicht nur ihre darstellerischen Qualitäten klingen nach – ihre menschlichen ebenso.

Susanne Deuter

 
     
     
 
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