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Als Frances, mit pelzigem Mund und klebriger Zunge, in ihrem Abteil aufwacht, ist sie allein. Der Nilexpreß fährt mit gemächlichem Tempo durch die hitzeflimmernde Wüste. Langsam erinnert sie sich wieder an den Streit mit Richard. Der Anlaß war für beide nicht neu. Richard wollte endlich mit ihr in London eine Familie gründen und Karriere machen. Sie selber aber wollte ihr Vagabundenleben und ihre Freiheit nicht aufgeben. Frances konnte sich einfach nicht vorstellen, immer an einem Ort zu leben. Es würde ihre Liebe zerstören. Völlig unerwartet ist Richard dann aus dem Zug verschwunden. Für Frances gibt es nur eine Erklärung: Aus irgendeinem Grund ist er beim letzten Zwischenstopp ausgestiegen und hat dann die Abfahrt verpaßt. Frances beschließt, in dem trostlosen Wüstenort Wadi Halfa auf Richard zu warten. Er kommt bestimmt mit dem nächsten Zug, redet sie sich ein. Für Frances wird es eine quälende Woche. Unzählige Gedanken schwirren in ihrem Kopf herum: War Richard in der Wüste umgekommen, von der Polizei verhaftet worden oder hat er sie verlassen. Was soll sie tun, wenn er nicht mit dem nächsten Zug kommt? Nicht einmal der Zauber, den die Wüste in den ersten Morgenstunden immer auf sie ausgeübt hat, kann ihre Sorge um Richard verscheuchen. In der drückenden Nachmittagshitze steht Frances schließlich am Bahnsteig und sieht den Zug nahen ...
Der Roman "Zauber über der Wüste" von Denyse Woods erzählt die spannende Geschichte zweier Liebender, die sich trotz intensiver Suche in Afrika verlieren. Wer einmal mit dem Lesen begonnen hat, kann die Lektüre unmöglich unterbrechen. Werden die beiden sich wiederfinden? Barbara Mußfeldt
Denyse Woods, "Zauber über der Wüste", Bastei , Bergisch Gladbach, brosch., 349 Seiten, 7,90 Euro |
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