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Es war die peinlichste Frage überhaupt, die dem FDP-Politiker Günther Rexrodt bei Sabine Christiansen vergangenen Sonntag gestellt werden konnte: Warum der verurteilte Finanzjongleur Lambsdorff Parteivorsitzender werden konnte, während Möllemann schon wegen des Verdachts auf Ungereimtheiten von seinen "Parteifreunden" gnadenlos gejagt worden sei. Rexrodts Antwort preßte die Ursache für die Misere unseres politischen Führungspersonals in einen einzigen, kurzen Satz: "Lambsdorff polarisierte eben nicht so wie Möllemann."
Genau da haben wir den Grund, warum sich die Deutschen zunehmend einer Riege von Charaktermasken gegenübersehen, wo die Entscheider in den Schicksalsfragen der Nation sitzen sollten: Wer seine eigene Meinung hat und mutig eine feste Position vertritt, wer - nolens volens - "polarisiert", steht, laut Rexrodt, aus eigener Schuld automatisch auf der Abschußliste der geschmeidigen Anpasser und "soll sich nicht wundern ...". Frech münzt der FDP-Politiker die Untugend der Haltungslosigkeit zur einer Art Grundgesetz des Politischen um, dessen Bruch billigerweise mit Ächtung bestraft wird. |
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