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Von Bullis und Multivans" erzählt eine Sonderschau in Hannovers Historischem Museum am Hohen Ufer. Ihr Thema ist die Produktion von VW-Transportern in der niedersächsischen Hauptstadt, jener Leinemetropole, von der vor 200 Jahren der damalige Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. in den Wirren der napoleonischen Kriege Besitz ergriff, nachzulesen in einem königlichen Patent vom 1. April 1806.
Anlaß der Ausstellung ist jedoch nicht dieses Jubiläum aus der preußisch-hannoverschen Geschichte, sondern die Tatsache, daß der VW-Transporter seit 50 Jahren aus der niedersächsischen Hauptstadt kommt. Im März 1956 verließ der erste sogenannte T1 oder Typ 2, besser bekannt unter der ebenso volkstümlichen wie liebevollen Bezeichnung "Bulli", die Bänder im neu erbauten Volkswagenwerk in Stöcken.
Bereits Ende 1949 waren in Wolfsburg die ersten Prototypen eines universell einsetzbaren Transportfahrzeugs vorgestellt worden; am 8. März 1950 hatte dann die Produktion begonnen. Da die Kapazitäten für die Transporter-Produktion im Wolfsburger Stammwerk nicht ausreichten, wurde 1955 innerhalb von zehn Monaten ein eigenständiges Transporterwerk in Hannover-Stöcken errichtet. Nachdem dort der erste VW-Transporter vom Band gelaufen war, stieg die Produktion schnell von 250 Fahrzeugen auf 300 täglich. Bereits sechseinhalb Jahre später, am 2. Oktober 1962, wurde der 1000000. Bulli feierlich der Öffentlichkeit präsentiert. Er wurde dem Kinderhilfswerk Unicef der Vereinten Nationen als Geschenk übergeben.
Welche Gründe zur Ansiedlung von Volkswagen in Hannover führten, wie sich das Werk, die Produkte und die Produktionsbedingungen in 50 Jahren verändert und entwickelt haben, darüber gibt die Sonderausstellung Auskunft. Sie ist in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsbereich der Volkswagen Coaching GmbH in Hannover und dem Betriebsrat entstanden. Es werden nicht nur Fotos und Dokumente aus dem Besitz des Historischen Museums und ehemaliger VW-Mitarbeiter gezeigt, sondern es wird auch die rasante technische Entwicklung der Transporterproduktion von Auszubildenden beispielhaft vorgeführt. Der grundlegende technologische Wandel der vergangenen 50 Jahre wird im Vergleich des T1 mit luftgekühltem Heckmotor mit dem aktuellen, derzeit gebauten Nachfolger T5 mit wassergekühlten Frontmotor nicht nur am Beispiel des Motors, sondern auch der Autoelektrik und der Lackierung von Auszubildenden aufbereitet und präsentiert. Die Informatiker steuern eine interaktive Medienstation bei, an der sich die Besucher einen Wunsch-T5 zusammenstellen können. M. R.
Die Ausstellung im Historischen Museum am Hohen Ufer, Pferdestraße 6, 30159 Hannover, ist noch bis zum 30. April dienstags und donnerstags von 10 bis 19 Uhr sowie mittwochs, freitags bis sonntags und feiertags (mit Ausnahme des Karfreitags, an dem geschlossen ist) von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 5, ermäßigt 4 Euro. Kinder zahlen ab 5 Jahren 1 und ab 13 Jahren 3 Euro. Kinder und Schüler in Gruppen sind mit 1 Euro dabei.
Der 1000000. VW-Transporter |
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