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Eines der ältesten Kulturvölker Südamerikas sind die Aimara (Aymara), die im bolivianischen Hochland um den Titicacasee und in Peru leben und deren Zahl weit über 1 Million beträgt. Die Aimara-Sprache ist in diesen beiden Staaten neben dem Spanischen eine der wichtigsten Sprachen. Die Aimara können ihre Geschichte bis in die Zeit von 1600 v. Chr. zurückverfolgen. Der zweite Name dieses Volkes lautet Kolla. Die Bauten von Tiahuanaco am Titicacasee in Bolivien gehen auf die Aimara zurück und die Tiahuanacokultur wurde von ihnen einst getragen, ihre Blütezeit lag in der Zeit von 500-1000 n. Chr. In der Zeit der Inka-Herrschaft (1430-1532) hatten die Aimara Tributzahlungen in Form von Textilien an das Eroberervolk zu leisten, denn die Aimara waren und sind teilweise noch heute hervorragende Weber. In der spanischen Kolonialzeit arbeiteten die Aimara in königlichen Werkstätten für die Spanier und fertigten Wandbehänge, Bodenteppiche und Decken für den Hof. Erst in der sog. republikanischen Ära verflachte die hohe Kunst der Meisterweber, der Niedergang der alte Aimara-Kultur beschleunigte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Zucht der wilden Kamele (Vicuna) war einst die Basis für den Reichtum der Aimara-Kultur. Die moderne Zeit mit ihren Massenprodukten hat den Aimara von heute zwar viele Annehmlichkeiten gebracht, aber ihre einstige Eigenprägung weitgehend beseitigt. In einigen abgelegenen Hochländern allerdings wird die über 3500 Jahre alte Tradition noch bewahrt. |
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