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Allenstein im Aufschwung

 
     
 
Dort, wo auftaucht der Masur, enden Bildung und Kultur.“ Daß dieser Spruch keine Gültigkeit besitzt, konnte die bayrische Sozialministerin Christa Stewens bei ihrem Besuch in Allenstein feststellen.

Der Landeshauptmann Andrzej Rynski erklärte ihr, daß man besonders auf die rasche Entwicklung der dortigen „Ermländisch-Masurischen-Universität“ stolz sei. Binnen dreier Jahre habe sie sich bereits einen vorderen Platz unter den polnischen Hochschulen erobert.

An ihren insgesamt zwölf Fakultäten sind 24 000 Studenten immatrikuliert. Von der Universität erhofft man sich wirtschaftliche Impulse für das „Land der tausend Seen“.

Landschaftlich außerordentlich reizvoll
, ist diese Region aber auch eine der ärmsten des Landes. Die Arbeitslosigkeit liegt bei rund 25 Prozent. Aus diesem Grund sind ausländische Investoren äußerst willkommen. Bewundernde Blicke gelten den Bayern, die vor fünfzig Jahren ebenfalls als armer Agrarstaat angefangen haben. Die wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates will man sich zum Vorbild nehmen. Ein Schritt in diese Richtung ist die Präsen­tation der Stadt im Internet auch in deutscher Sprache (www.olsztyn.um.gov.pl).

Zu den Wachstumsbranchen gehören neben dem Tourismus - die meisten Besucher sind Deutsche - die Möbel- und Lebensmittelindustrie. Als nachteilig erweist sich die Randlage, denn obwohl die vorhandenen Straßen in einem erstaunlich guten Zustand sind, fehlt der Anschluß an das Autobahnnetz.

Das Haus Kopernikus der „Allensteiner Gesellschaft deutscher Minderheiten“ (AGdM), welches mit Hilfe Bayerns, der Stiftung deutsch-polnische Zusammenarbeit und der Ostdeutschland von Grund auf renoviert wurde, ist der Sitz des Ost-West-Managements (OWZ) sowie der AGdM. Das Kopernikus-Haus soll zum Anziehungspunkt werden und wirtschaftliche und kulturelle Aktivitäten zusammenführen. Seit kurzem hat die „Allensteiner Gesellschaft deutscher Minderheit“ mit bayrischer Unterstützung eine junge polnische Kulturreferentin, Jowita Zajac. Sie ist im nahen Osterode geboren, hat in Allenstein Germanistik studiert. Die 24jährige repräsentiert einen Teil der jungen polnischen Generation, der sich vorurteilsfrei mit der deutschen Vergangenheit ihrer eigenen Heimat auseinandersetzt. Zajac plant eine Präsentation „Schlösser und Gutshäuser in Ostdeutschland“. Momentan ist im Haus Kopernikus die in Ellingen zweisprachig erstellte Ausstellung über den masurischen Schriftsteller Ernst Wiechert zu bewundern.

Die Zahl der deutschstämmigen Bewohner wird in dieser Region auf 20 000 geschätzt. In Polen werden diese aus nicht uneigennützigen Gründen geachtet. Schließlich erhofft man sich durch sie eine Verbindung zur Bundesrepublik und damit auch zu Investoren. Die häufigen Besuche aus Bayern zeugen von neuem Interesse an dieser Region und deren Menschen. CSU-Frak­tionsvize im Landtag Otmar Bernhard, die Landtagsabgeordnete Christa Matschl, der bayrische BdV-Landesvorsitzende Christian Knauer und Wolfgang Freyberg, Leiter des Kulturzentrums Ostdeutschland in Ellingen, besuchten ebenfalls Allenstein.

Für den deutschen Generalkonsul in Danzig, Roland Fournes, bedeutet diese neue Offenheit und Toleranz eine Chance für ein harmonisches Miteinander. Gleichzeitig appellierte er an die Vertreter der deutschen Vereine sowie der polnischen Bewohner, eine entsprechende Zusammenarbeit von Herzen zu fördern. DOD/OB

 
     
     
 
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