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Seit sechs Jahren gestaltet Reinhard P. Kilies, Maler, Grafiker, Bildhauer und Naturfreund aus Limbach-Oberfrohna, alte Steine der Frauenkirchruine, die er von Baudirektor Eberhard Burger für seine Arbeit erhielt. Ausstellungen seiner steinernen Bildwerke waren auf der Nürnberger Messe, in der Jakobikirche Chemnitz und anläßlich der Frauenkirche nweihe in der Trinitatiskirchruine Dresden-Johannstadt zu sehen.
Nun entstand aus alten ausgemusterten Frauenkirchensteinen eine Kapelle, Franz von Assisi gewidmet. So belassen, wie sie jahrzehntelang mahnend im Trümmerberg auf dem Neumarkt lagen, zerbrochen, schwarz, wurden die alten Steine neu zusammengefügt. Eine drei Meter hohe halbkreisförmige Mauer umfängt einen zum Himmel und zum Süden offenen Raum von sechs Metern Durchmesser. Es ist ein Gemisch ausgewählter Fragmente, einige mit Steinmetzzeichen und Inschriften, mit Eisen-, Kupfer-und Bleistükken, mit Messingmarken und Beschriftungen der archäologischen Enttrümmerung.
Auf der Mauerkrone, in den Nischen und als Altar finden sich besondere Stücke wie Rauchvasenteile, ein Spitzbogenteil der gotischen Frauenkirche, vom Schöpfer des Altars, Johann Christian Feige, eigenhändig bearbeitete Steine sowie das vom Brand rotgefärbte Kapitellstück eines Hauptpfeilers. Auf dem Fußboden ist ein Steinkreuz aus Variationen des sächsischen Elbsandsteins, im Zentrum eine Platte mit zentimeterdicker schwarzer Patina. Die alten Steine, die in Dresden auf dem Neumarkt in die neue Frauenkirche eingefügt wurden, erinnern nicht zuletzt auch an die Zerstörungen und Menschenopfer des Krieges.
Zu sehen ist die Kapelle auf dem Kiliesschen Anwesen in Limbach-Oberfrohna. Dort soll sie auch im kommenden Jahr geweiht werden. Ein Stein fehlt allerdings noch - zur Weihe soll ein Stein aus Assisi gesetzt werden.
Kilies, 1947 in Sachsen als Sohn einer Tilsiterin geboren und seit 1972 freischaffend tätig, war über 25 Jahre auch als Italienisch-Dolmetscher, Übersetzer, Reiseleiter und Stadtführer in der DDR unterwegs, führte Tausende Italiener zum Trümmerberg in Dresden. Ein Grund mehr, diese Kapelle Franz von Assisi zu widmen, der seit 1939 auch Schutzpatron Italiens ist und von Johannes Paul II. als Schutzheiliger der Ökologen gewürdigt wurde. eb
Nähere Informationen über die Kapelle bei Reinhard P. Kilies, Zum Kapellenberg 15, 09212 Limbach-Oberfrohna, Telefon (0 37 22) 77 94 20. |
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