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Angezählt

 
     
 
Der Begriff Gesundheitsreform hat es bereits zu einem Eintrag in die Enzyklopädien gebracht. Dort liest es sich so: "Alle Beteiligten (Versicherte, Krankenkassen, Ärzte, Krankenhäuser, Pharmaindustrie) sollen zu einem verantwortlichen Kostendenken unter Beachtung hoher Standards im Gesundheitswesen und dessen Weiterentwicklung

in die Pflicht genommen werden. Durch verschiedene Reformgesetze wird versucht, die Prinzipien des Sozialstaats in ein neues Gleichgewicht von Kosten und Nutzen zu bringen und das Gesundheitswesen bezahlbar zu erhalten."

Wenn die Große Koalition
in Berlin nur nach Schema Brockhaus handelte, dann könnte sie glatt durchregieren und alle Bürger wären zufrieden.

Doch was zählen schon Wählerwünsche. Die Reform der Reformen ist der Koalition entglitten, aus dem Terminkalender 2006 ins Folgejahr gerutscht und könnte frühestens 2008 wirksam werden - zu dicht an den Landtagswahlen jenes Jahres in Bayern, Hessen und Niedersachsen. 2007 der Mehrwertsteuer-Ärger, 2008 der Krankenkassen-Schock: Wer so ein Kompott aus Bürokratie, Leistungskürzungen und finanziellen Fiesigkeiten serviert, muß mit der Bestrafung durch den Wähler rechnen.

Wenn SPD-Fraktionschef Struck mit seinen Drohungen an die Adresse der Unionsparteien Recht haben sollte, dann hängt das Schicksal der Koalition einzig und allein an diesem ungeliebten Reformstück Gesundheitswesen.

Wer Struck näher kennt, weiß, daß er nicht warten wird, bis das Schicksal zuschlägt - die Große Koalition ist deutlich angezählt.
 
     
     
 
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