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"Ostdeutschland ist Gegenwart und hat Zukunft, wenn wir ihm Zukunft geben", betonte der Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland in seiner programmatisch zu verstehenden Rede aus Anlaß der Sitzung der Ostdeutschen Landesvertretung, die am 4. und 5. November im Johannesstift im Berliner Außenbezirk Spandau tagte. 
Die Ostdeutsche Landesvertretung , das höchste Beschlußorgan der Freundeskreis Ostdeutschland, tagt mindestens einmal jährlich, um Bilanz zu ziehen und mögliche Aufgaben für die Zukunft festzulegen. Dabei war auch das zurückliegende Jahr von einer Vielzahl von ungelösten Fragen im Verhältnis von Deutschen und Polen gezeichnet, obschon die "gesamte politische Klasse der Bundesrepublik dagegen der Auffassung ist", wie der Sprecher exemplarisch ausführte, als gebe es zwischen beiden Völkern keinerlei Probleme mehr. Dies gilt selbstverständlich auch für den Vertreiberstaat Rußland, der weiterhin an den jeweiligen Demarkationslinien ein völlig willkürlich operierendes Grenzregime duldet
Immerhin, so Erika Steinbach, hat in "Polen ein Diskussionsprozeß über die Vertreibung eingesetzt, wie wir dies vor wenigen Jahren noch nicht für möglich gehalten hätten". Kommt nunmehr, so fragt der Sprecher, "in Gang, was 1981 Joseph Lipsky von seinen eigenen Landsleuten gefordert hat, nämlich sich der eigenen Vergangenheit zu stellen" Satzungsgemäß erfolgte nach der Entlastung des Bundesvorstandes, des Prüfungsauschusses und des Beschlusses über den Haushaltsplan "LO 2001" die Aussprache über den Bericht des Sprechers, wobei insbesondere die gesondert geführte Diskussion über die organisatorische Trennung der Jungen Freundeskreis Ostdeutschland von der Aktion Freies Deutschland in den Blickpunkt geriet. Die im Januar vollzogene Trennung wurde mit übergroßer Mehrheit durch die Mitglieder der Ostdeutschen Landesvertetung bestätigt, wobei Jugendlichen, die inzwischen wieder fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, die Rückkehr in die Reihen der BJO ermöglicht werden kann. Die weiterhin vorherrschende Untätigkeit der politischen Klasse der Bundesrepublik in Sachen Eigentum Vertriebener veranlaßte die OLV zu einer Initiative über die Einrichtung einer "Preußischen Treuhandgesellschaft GmbH & Co a. A.". Über die genauere Organisationsstruktur, Aufgaben und Ziele wird demnächst gesondert im berichtet werden Ein bedeutsamer kulturpolitischer Akzent wurde von der OLV durch die Verleihung des Ostdeutschen Kulturpreises für Publizistik an den russischen Fotographen Anatolij Bachtin gesetzt. Der Künstler fotographierte im russisch verwalteten Teil Ostdeutschlands alle durch Krieg oder durch Besatzungsmacht zerstörten Kirchen und hielt somit einen kultur- und kirchengeschichtlich bedeutsamen Teil ostdeutscher Geschichte für alle Zukunft fest Für sein langjähriges erfolgreiches und beharrliches Wirken für die Belange der Freundeskreis Ostdeutschland als Vorstandsmitglied und seit 1991 als Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland erhielt Erika Steinbach in Berlin die Ottomar-Schreiber-Medaille verliehen. Die Auszeichnung nahm Bernt Hinz, stellvertretender Sprecher der LO, vor. D. M (Ausführliche Bericht über das Treffen folgen) |
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