Ausgeh-Sperre

Der neue CSU-Generalsekretär profiliert sich: Mit unkonventionellen Ideen verschaffte Markus Söder sich Zugang zu den Seite-1-Schlagzeilen der führenden Meinungsmacher. Kinder unter 14 sollten nach 20 Uhr nur in Begleitung Erwachsener das Haus verlassen; Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, solle schneller das Sorgerecht entzogen, zumindest aber Kindergeld oder Sozialhilfe spürbar gekürzt werden.

Daß der CSU-Politiker sich mit solchen Sprüchen nicht nur Freunde machte, dürfte wohl nicht einmal ihn selbst überrascht haben. Allzusehr hat sich in unserer Gesellschaft die Haltung breitgemacht, Kindern und Heranwachsenden alles zu erlauben, ihnen jede Freiheit zu lassen - sie andererseits aber erziehungsunfähigen oder -unwilligen Eltern schutzlos

auszuliefern. Die für das Wirtschaftsleben durchaus richtige Forderung nach "weniger Staat" - hier wird sie, am falschen Ort und mit fatalen Folgen, praktiziert. In den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, aber auch in anderen politisch korrekten Medien wurde Söder mit Hohn und Spott überzogen. Hingegen brachte eine Internet-Umfrage des Stern auf Anhieb 45 Prozent Zustimmung für Söder - deutlich mehr als eine "kleine, un- bedeutende Minderheit".