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Alles hat eine Grenze. Auch die "Evangelische Kirche in Deutschland" (EKD) hat jetzt eine Demarkationslinie festgeschrieben - eine für den Dialog zwischen Christen und Muslimen.
Für die EKD, deren Würdenträger bisweilen gänzlich schmerzfrei und bis zur Selbstaufgabe den Schulterschluß mit den Muslimen und Andersgläubigen gesucht sowie die multikulturelle und multireligiöse Vielfalt gelebt hatten, ist das schon revolutionär , das Grenzen setzen.
Die vom früheren sozialdemokratischen Bundesbildungsminister Jürgen Schmude und der Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher erarbeitete Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft" enthält die neuen Leitlinien und ist ein offizielles EKD-Papier.
Die wichtigsten Positionen: Christen begegnen Muslimen auf Augenhöhe und nur gut vorbereitet, der Dialog ist Indikator für die eigene Standfestigkeit, Scheidepunkt ist die Heilsbedeutung Christi, einen aufrechten Dialog führen heißt, den eigenen Glauben nicht ausklammern und dem Missionsauftrag nachgehen.
Worum es den Kirchenoberen der EKD geht, macht Christine Schirrmacher noch einmal deutlich: "Wahrhafte Toleranz gedeiht nach evangelischer Überzeugung nur im Vertrauen auf die konkrete Wahrheit Gottes, nicht durch ihre Verleugnung." Mit anderen Worten: Pastoren und Gemeindereferenten, die sich um den Dialog mit Muslimen bemühen, dürfen nicht das eigene Glaubensbekenntnis in Zweifel ziehen. Genau das war wohl bisher in multireligiösen Gesprächsrunden ein häufiges Ergebnis - das Verschweigen oder Verwässern des eigenen Glaubensstandpunktes, um nur ja nicht zu provozieren. Mit der Broschüre hat die EKD notwendige Eckpfeiler eingerammt, auch wenn diese Eckpfeiler - anders als für die strenge Hierarchie der katholischen Kirche - nur eine Empfehlung sind.
Das Postulat des Missionsauftrages erscheint dabei besonders bemerkenswert. Christen sind auch gegenüber Muslimen ihrem Zeugnisauftrag verpflichtet.
Es geht also nicht nur darum, seinen Glauben nicht zu verleugnen, sondern vielmehr auch darum, ihn zu verbreiten - sagen wir es deutlicher: zu christianisieren.
Hinsichtlich islamistischer Gewalt, ob nun ausgeführt oder nur geduldet, wird der Ratsvorsitzende der EKD Wolfgang Huber noch deutlicher: "Wer sich uneinsichtig und unbelehrbar zeigt, verdient keine Toleranz, auch nicht christliche." B. K. |
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