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Ausländerfeindlich

 
     
 
Ein knappes weißes Höschen bedeckt die weiblichen Rundungen oberhalb sonnengebräunter Beine. Auf dem weißen Frottee mit schwarzer Umnaht prangt über beide Pobacken verteilt in großen Lettern unübersehbar „GERMANY“. Ein jeder in diesem Land weiß, in diesem Höschen steckt eine wohlproportionierte Freundin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Die Rückseite des Mädels entzückt und es behagt dem (männliche
n) Ästheten wenig, dieses hübsche Bild als Aufhänger für eine Generalkritik heranzuziehen.

Warum kann auf der Hose nicht „Deutschland“ prangen? Ist Deutschland zu groß, ... das Wort zu lang? Denken wir ernsthaft, unsere ausländischen Besucher sind unfähig, die deutschsprachige Version unseres Landesnamens zuordnen zu können? Sollte es so sein, so müssen wir uns dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit stellen.

Man kann es so gerade eben noch ertragen, wenn von „Fans“ und „Teams“ im „Kicker“ die Sprache ist. Doch schon der Begriff „Referee“ stimmt einen mißmutig. Als gäbe es hierzulande keine Schiedsrichter mehr.

Doch endgültig nervt es, wenn der deutsches Geld scheffelnde Peter Kapitzka in der konservativen Tageszeitung „FAZ“ nach seinem Verkaufsschlager „Autoflaggen“ gefragt, seine „car flag“ hochlobend anpreist. Kapitzka ist Lizenzinhaber für den Flaggenverkauf im Rahmen der Fifa-Spiele und seine „car flag“ begegnet uns derzeit sekündlich im Straßenverkehr. Im übrigen, so Kapitzkas unerschütterlicher Patriotismus, „mit Nationalstolz sind wir Deutschen ja ein bißchen vorsichtig“, deshalb zierten die Landesfarben nur eine und die „Trophy“ die andere Seite der Flagge. „Trophy“, damit ist wohl die goldene WM-Trophäe gemeint.

Mit der „car flag“ der Fans für das Team Germany zur Trophy? Die kleinen Tims, Toms, Kevins, Mikes und Ronnys flitzen schon fleißig über den Bolzplatz, um später einmal auf dem heiligen Grün Siege für Deutschland zu erringen.

Es müssen ja nicht gleich Siegfried, Gunther, Gernot und Giselher antreten, mit Hagen als Libero und Dankwart im Tor. Aber der vaterlandslose Patriotismus ist leider hausgemacht! Friedrich von Logau (1604–1655) überlieferte uns ein altes deutsches Sprichwort: Das Eisen zeugt ihm selbst den Rost, von dem es wird verzehret; wir Deutschen haben selbst gezeugt, die, die uns jetzt verheeret!

Heute bleibt die Flimmerkiste aus. Ich genieße lieber unter sommerlichem Himmel in dem Gartenstuhl, der auf dem ungemähten Rasen thront, einen alten Schmöker zum Nibelungenlied. Wie ging das gleich noch aus?

Nicht "Autoflaggen", sondern "car flag" – Englisch im Übermaß
 
     
     
 
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