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Babylon heißt »Tor der Götter“, es war die Hauptstadt und der Mittelpunkt eines Reiches im Süden von Mesopotamien, bewohnt von einem Volk, das aus der Verbindung der Sumerer mit den semitischen Akkadern entstanden war. Gegründet wurde die Stadt bereits um 2700 v. Chr. von den Sumerern, dann wurde sie ein Stützpunkt der Gutäer, danach der Amoriter. Das erste babylonische Reich entstand unter Hammurabi um 1700 v. Chr., ging nach einer kurzen Blütezeit aber bald in den Herrschaftsbereich der Hethiter und Kassiter und schließlich der Assyrer über. Im Bunde mit den Medern vernichteten um 606 v. Chr. die Babylonier das assyrische Reich und brachten nach über 1000 Jahren die Stadt und den Staat Babylon wieder zur Blüte, das neubabylonische Reich (625-538) entstand. Unter Nebukadnezar wurde der stufenförmige Marduktempel gebaut, der als „Babylonischer Turm“ in der Welt bekannt wurde. Im Verlauf der Expansion des Reiches nach Südwesten wurde Jerusalem erobert und die Juden in die babylonische Gefangenschaft abgeführt. 536 eroberte der Perserkönig Kyros die Stadt, Babylonien wurde persisch und mit ihm alle eroberten Länder. Als Alexander d. Gr. Babylon einnahm, ließ er den Turm abreißen. Unter den Nachfolgern des Alexanderreiches war dann eine eigenständige Entwicklung Babyions nicht mehr möglich. Aus der Verschmelzung zahlreicher semitischer Volksstämme im Laufe der Geschichte in Stadt und Land Babylon war eine semitische Bevölkerung entstanden, die als Schriftform die Keilschrift von ihren Vorgängern übernommen hatte und eine Hochkultur entfaltete, deren Ruinenstädte bis heute noch teilweise verschüttet und archäologisch noch nicht vollständig erforscht sind. Der Begründer des neubabylonischen Reiches, Nebopolassar, entstammte dem semitischen Volk der Chaldäer; man nennt daher die Babylonier in dieser Zeit auch Chaldäer; stets sind jedoch Semiten gemeint. |
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