|
Das am vergangenen Sonntag in Makedonien abgehaltene Referendum ist gescheitert, weil statt der erforderlichen Beteiligung von mindestens 50 Prozent nur knapp über ein Viertel der Stimmberechtigten an die Urnen ging. Das Volksbegehren war von slawisch-nationalistischen Parteien initialisiert worden und sollte die unter EU-Ägide ausgehandelte "Regionalisierung" des Landes verhindern. Bei der Neuregelung sind vor allem zwei Punkte Anlaß zu Irritationen: Durch Eingemeindung von umliegenden Dörfern erhalten zwei westmakedonische Städte eine albanische Mehrheit. Und in der Hauptstadt Skopje wird Zweisprachigkeit eingeführt, was ebenfalls die Albaner begünstigt. Denn unter dem Zwang der Slawisierung hatten zwar die Albaner Makedonisch, die Slawen aber nicht Albanisch gelernt.
Somit würden bei der Rekrutierung von zweisprachigen Beamten die Albaner klar im Vorteil liegen. Wenn sich die Regierung und die "Europäer" durch die Ablehnung des Begehrens nun bestätigt fühlen, grenzt dies allerdings an Selbstbetrug. Denn daß die Albaner nicht teilnehmen würden, war ohnehin klar. Und das Interesse an Wahlen und Abstimmungen wird allgemein immer geringer. Mißstände und nationale Spannungen aber bleiben und werden sich früher oder später in neuen Gewaltausbrüchen bemerkbar machen.
Die USA können sich immerhin über eine wahre Amerika-Euphorie unter den Makedoniern freuen, nachdem Washington den Namen "Makedonien" anerkannte. Völkerrechtlich heißt dieses Zerfallsprodukt Tito-Jugoslawiens nämlich immer noch "FYROM", was für "Former Yugoslav Republic of Makedonia" steht. Bei den Griechen allerdings, die den Namen "Makedonien" bisher erfolgreich verhindern konnten, wächst dementsprechend die US-Feindlichkleit. RGK
|
|