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Willi Forst verkörperte Wien, ob im Frack und Zylinder oder im Smoking oder beim Heurigen. Er war die Personifizierung des modernen jungen Mannes und Liebhabers. Der Tonfilm machte ihn berühmt. Er entlockte den Frauen Seufzer und gab den Männern Minderwertigkeitskomplexe.
Am 7. April 1903 wurde er in Wien als Wilhelm Frohs geboren, begann 1920 als Schauspieler an Provinzbühnen. In Gablonz und Brünn war er ein erfolgreicher Operettentenor. Engagement s an das Wiener Carltheater, Metropoltheater, Apollotheater Wien und Deutsche Theater Wien folgten. Früh schon interessierte sich der Film für den gutaussehenden Mann. Bereits 1920 gab er sein Debüt in dem Streifen "Der Wegweiser" (Regie: Hans Kottow) neben Annemarie Steinsieck. In 15 Stummfilmen wirkte er mit. Als leichtsinniger Wiener "Schlurff" sang er in seinem ersten Tonfilm "Atlantic" (1929) das Lied "Es wird ein Wein sein, und wir werden nimmer sein ...". Damit hatte er seine Visitenkarte abgegeben, die eines lebensfrohen "weanerischen" Charmeurs. Sie klebte als Markenzeichen an jedem seiner großen Regie-Erfolge der 30er Jahre: "Maskerade" (1934), "Mazurka" (1935), "Burgtheater" (1936) und "Bel Ami" (1939). Für seinen Film "Burgtheater" wurde er vom damaligen österreichischen Bundesminister für Handel und Verkehr mit dem Ehrenpreis für den erfolgreichsten Spielfilm der Produktion 1936/1937 ausgezeichnet.
Ob als Darsteller oder Regisseur, immer zeigte Forst sich als Meister der schweren Kunst des Leichten. Nach dem Krieg rückte er mit seiner umstrittenen "Sünderin" noch einmal in den Mittelpunkt der Gespräche, dann wurde es still und stiller um den graumelierten Bel Ami. 1962 trat er von der Filmbühne ab: "Ich habe früher immer Freude gemacht und möchte als heiterer Geselle in Erinnerung bleiben!"
Seit 1938 war er mit seiner Frau Melanie verheiratet, die 1973 verstorben ist.
1961 erhielt er das Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft, 1963 die Goldmedaille der Stadt Wien. Die Bundesrepublik Deutschland ehrte ihn 1968 mit dem Filmband in Gold.
Der Sohn eines Porzellanmalers starb am 11. August 1980 in Wien an Blasenkrebs. Seine Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof von Neustift am Walde. |
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