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Deutsche Unternehmen kaufen in Hinterpommern polnische Brauereien auf. So hat die Bitburger Brauerei 1997 die Stettiner Bosman Browar übernommen. Die Hamburger Brauerei Holsten AG, die schon seit einigen Jahren in Polen tätig ist, verstärkt weiter ihre Aktivitäten in Polen. Das Hamburger Unternehmen ist Eigner der Aktiengesellschaft Brok Brauerei in Köslin. Die beiden deutschen Konzerne legten im Januar 1998 die Umsatzzahlen ihrer polnischen Töchter für 1997 vor. Die Tendenz ist klar: Die Geschäfte in Polen laufen gut, in Hamburg und Bitburg ist man zufrieden.
Die Bitburger Brauerei hat sich mit dem Erwerb der Stettiner Brauerei, an der sie jetzt über 95 Prozent der Aktien hält, einen großen regionalen Markt erschlossen; Hauptabsatzgebiete der Brauerei Stettin sind die Wojewodschaften Stettin, Landsberg und Grünberg. Die polnische Brauerei verzeichnete im Geschäftsjahr 1996 ein Absatzplus von 29 Prozent auf rund 330 000 Hektoliter Bier.
Im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht heißt es: "Der Neuzugang der Gruppe, die Bosman Browar in Stettin, meldete einen Absatzrekord von 447 000 Hektoliter, das sind 44 Prozent mehr als im Vorjahr (rund 330 000 hl)." Die regionale Dominanz ist augenfällig, in den drei Wojewodschaften hat Bosman einen Marktanteil von 60 Prozent erreicht.
Zufriedene Gesichter auch in Hamburg. Der Holsten-Konzern teilte im Januar mit: "Zusätzlich ist erstmals die Produktion der polnischen Brauerei Brok/Köslin einzubeziehen, an der die Holsten-Brauerei AG 1997 eine Mehrheit erwarb, sie setzte im vergangenen Jahr 491 000 Hektoliter eigenes Markenbier und Holstenlizenz-Bier in Polen ab."
Dieser Umsatz wollte natürlich erarbeitet werden. Mit einer großen Kampagne wurde im vergangenen Herbst an der polnischen Ostseeküste zwischen Stettin und Stolp das Holsten-Pilsener bekanntgemacht. Dabei wollte man die polnischen Kunden besonders mit der Nachricht locken: Das Holsten Pilsener wird in Köslin in Lizenz gebraut.
Wer durch Deutsch Krone, Neustettin oder Köslin fährt, der sieht die bekannten Werbeschilder mit dem Ritter schon von weitem. Holsten Pilsener wirbt in Pommern. Viele Gaststätten in den kleinen und großen Städten schlossen sich der großen Werbekampagne an. Jeden Freitag abend findet in den Gaststätten eine Verlosung statt.
Die Hamburger Holsten AG hatte sich Anfang der neunziger Jahre an der privatisierten Brok-Brauerei zunächst mit einer Minderheitsbeteiligung eingekauft. Die Mehrheit der Geschäftsanteile lag bei anderen deutschen und polnischen Partnern.
Das Jahr 1996 brachte zwei wichtige Neuerungen: Die neu gegründete Geschäftsholding namens AHK übernahm zu hundert Prozent die Aktien der Kösliner Brok-Brauerei. Damit gab es nur noch einen Anteilseigner, die AHK. Bei dem Kürzel AHK steht A für AMS, eine Hamburger Getränke- und Getränkeanlagenbaufirma. Die Buchstaben HK stehen für Holsten Köslin.
Die zweite Neuerung: Holsten übernahm die Geschäftsanteile von AMS. Da das Hamburger Unternehmen AMS sich anderweitig finanziell engagieren wollte, war es bereit, seine Geschäftsanteile zu verkaufen.
Auch für 1998 haben die Hamburger große Pläne für den Bereich zwischen Stettin und Danzig. R. I.
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