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Einem Tausendfüßler gleich windet sich eine unendlich scheinende Menschenschlange um den gläsernen Kubus, den einst Mies van der Rohe schuf. Mehr als drei Stunden Wartezeit nehmen Kunstfreunde in Kauf, um Werke betrachten zu können, die sonst nur im fernen New York zu bestaunen sind. Bereits Mitte des Monats, nur knapp drei Wochen nach Eröffnung der Ausstellung, konnte der 100.000. Besucher begrüßt werden. Die Ausstellung "Das MoMa in Berlin" mit Werken aus dem Museum of Modern Art scheint alle Rekorde brechen zu wollen.
Was die Berliner können, das können wir (vielleicht) auch, dachten sich die Münchner und Kölner Museumsleute. Doch in Zeiten leerer Kassen leichter gedacht als getan, wird so mancher Kunstfreund einwenden wollen, schließlich wird gerade in solchen Zeiten am Kulturetat gespart. So kam man denn an Isar und Rhein auf eine Idee, die Schule machen sollte: Man tauschte kurzerhand die wichtigsten Werkblöcke. Der "Blaue Reiter" reiste nach Köln, und Picasso machte sich auf an den Strand der Isar. Nicht für immer, versteht sich, sondern nur für ein paar Monate. Jedes Museum kommt auf diese Weise zu einer neuen Ausstellung und die einheimischen Kunstfreunde zu einer attraktiven Möglichkeit, ohne großen Aufwand Kunstwerke von international er Bedeutung besichtigen zu können. Bis zum 27. Juni sind 180 Gemälde und Skulpturen sowie 600 Druckgraphiken von Pablo Picasso im Münchner Lenbachhaus zu sehen (dienstags bis sonntags 10 - 18 Uhr), während das Museum Ludwig in Köln 80 Arbeiten von Marc, Kandinsky, Münter, Klee und anderen zeigt (dienstags bis donnerstags 10-18 Uhr, freitags 11-18 Uhr, am Wochenende 10-18 Uhr). Bitte nachahmen! Os
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