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Der aramäische Stammesverband der Chaldäer gehört der großen Völkerfamilie der Semiten an und wird geschichtlich um 850 v. Chr. in Südmesopotamien fassbar, wo er mehrere bedeutende Fürstentimer gründete. Die anhaltende Infiltration der Chaldäer in ganz Mesopotamien führte allmählich zu einer sprachlichen Aramäisierung des Zweistromlandes bei gleichzeitiger Übernahme der allseits verbreiteten babylonischen Kultur durch die Chaldäer. Im Jahre 625 gründete der Chaldäer Nabopolassar das neubabylonische Reich und führte dieses zu einer neuen Hochblüte, die es ermöglichte, zusammen mit den Medern den assyrischen Staat zu zerschlagen. Man nennt auf Grund dieser Erfolge die in Babylon herrschende Dynastie oft auch die chaldäische, ebenso wurden die Babylonier damals oft Chaldäer genannt. 539 eroberte jedoch der Perserkönig Kyros II. das neubabylonische Reich. In der geschichtlichen Erinnerung aber sind die Chaldäer als Astronomen und Astrologen vor allem durch die Periodisierung der Mondfinsternisse gut bekannt. Das Aramäische allerdings wurde im 1. Jahrtausend v. Chr. – unabhängig von den Schicksalen der Chaldäer – zur wichtigsten Verkehrssprache im Alten Orient und zur Amtssprache im assyrischen und persischen Weltreich. Da sich bis heute aramäische Dialekte im Vorderen Orient gehalten haben und die mit Rom unierten nestorianischen Christen ihre Sprache auch zur liturgischen Kultsprache erhoben haben, nennt man diese durch Auswanderung in alle Welt zerstreuten Gläubigen ganz offiziell auch Chaldäer, deren Oberhaupt der Patriarch von Babylon ist, der seinen Platz in Mossul hat. |
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