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Chinesen

 
     
 
Unter dem Begriff Chinesen kann dreierlei verstanden werden: alle Chinesen (Han) weltweit mit 1,3 Milliarden Menschen, wozu alle rein chinesischen Bewohner der VR China (ohne die 90 Millionen der nationalen Minderheiten) gerechnet werden, ebenso wie die Chinesen in Taiwan, Singapur und alle Auslands- und Überseechinesen, alle Staatsbürger der VR China, von denen 92 % auf die eigentlichen Chinesen (Han) und 8 % auf die nationalen Minderheiten entfallen, die von Haus aus chinesisch sprechende Han-Bevölkerung der VR China und der Republik China (Taiwan) ohne die Minderheiten. Die Chinesen sind das zahlenstärkste Volk der Erde, zwar politisch geteilt und auf der gesamten Welt zerstreut, aber zusammengehalten durch die gleiche Schrift und Sprache, mindestens aber durch die gleiche Kultur und die gemeinsamen historischen Grundlagen. Die chinesische Sprache gehört zur östlichen Gruppe des sino-tibetischen Sprachzweiges. Die Amtssprache in der VR China ist das Putong-hua, das sich als einfache Umgangssprache in ganz China behauptet und auf dem Dialekt von Peking beruht (Mandarin), es wird inzwischen von rund 800 Millionen gesprochen. Regional von Bedeutung sind folgende chinesischen Dialekte: Wu (91 Millionen), Min (60 Mio), Yue (60 Mio), Xiang (51 Mio), Hakka (42 Mio), Gan (26 Mio) und Kantonesisch (54 Mio). Da aber das Kantonesische auch in Hong Kong (5,6 Mio), in Macao (0,5 Mio) und von vielen Auslandsund Überseechinesen gesprochen wird, erhöht sich die Zahl der Kantonesisch sprechenden Menschen auf mindestens 65 Millionen. Die nationalen Minderheiten sprechen ihre eigenen Sprachen, Chinesisch jedoch vielfach als Zweitsprache. Neben den 23 Millionen auf Taiwan, sprechen im Ausland viele Millionen Menschen Chinesisch, so auf den Philippinen, in Malaysia, Singapur, Indonesien, den pazifischen Inseln, in Thailand, Vietnam, in USA, Kanada – und selbst in Australien, wo das Chinesische mit 430 000 Sprechern zur dritthäufigsten Sprache aufgestiegen ist. Das allgemeine Verständigungsmittel zwischen allen Chinesen ist wegen der starken Dialektunterschiede jedoch nicht die Sprache, sondern die Schrift, die sich im Laufe von dreitausend Jahren kontinuierlich entwickelt hat. In der ersten Schriftreform wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. auf Befehl des ersten Kaisers von China aus den verschiedenen Schriftarten der Provinzen des Reiches eine erste Einheitsschrift geschaffen. Da sich aber im Laufe der Jahrhunderte insgesamt über 45 000 Wortschriftzeichen anhäuften, war diese schwierig zu erlernende Schrift praktisch nur den Beamten nach langen Ausbildungsjahren zugänglich. Selbst noch während der Zeit nach dem Sturz des Kaiserreiches bis zum Jahr 1957/58 waren rund 5000 Wortschriftzeichen in ständigem Umlauf. In der dann folgenden zweiten großen Schriftreform wurden zahlreiche Zeichen abgeschafft und eine Liste mit 2236 Schriftzeichen herausgegeben, die jeder Schüler nach Abschluss der allge. meinen Schulpflicht beherrschen soll. Damit ist die schriftliche Grundlage gewährleistet und die Lektüre von Zeitungen und allgemeinen Texten möglich. Spezielle Fachbücher und historische Werke erfordern dagegen die Kenntnis von weit mehr Schriftzeichen. Die in China entstandenen Religionen und Weltanschauungen sind Universismus, Konfuzianismus und Daoismus. Die wichtigste Fremdreligion ist der Buddhismus, der China ebenfalls entscheidend prägte. Der Islam und zahlreiche Konfessionen und Glaubensgemeinschaften des Christentums hielten ebenfalls Einzug ins Reich der Mitte. Die chinesische Kultur mit ihrer in der Welt einmaligen Schrift hielt jedoch im Laufe der Geschichte auch Einzug in zahlreiche Nachbarländer und formte sie zeitweilig entscheidend, so die Mongolei, Vietnam und Japan, vor allem aber Korea. Insbesondere haben die Lehren des Konfuzius in allen diesen Ländern bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. In der mehrtausendjährigen Geschichte Chinas war das Land mehrfach geteilt, von Fremdvölkern erobert und von inneren Unruhen erschüttert worden. Das Kaiserreich selbst, das über 2100 Jahre Bestand hatte, kannte selbst sogar zwei große Fremddynastien, das chinesische Volk selbst jedoch ging aus allen politischen Entwicklungen als dasjenige hervor, das zahlenmäßig das größte der Erde ist und dessen Schrift nach der Lateinschrift den zweiten Rang einnimmt und 22,5 % der Erdbevölkerung umfasst.
 
     
     
 
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