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Die Chippewa (Ojibway), die eine Algonkin Sprache sprechen, haben alle Indianerkriege der letzten beiden Jahrhunderte am besten überlebt. In Kanada sind heute noch weit mehr als 50 000 Chippewa beheimatet, in den US-Staaten Minnesota, Wisconsin, NordDakota, Michigan und Montana finden sich mehr als 22 000 dieses Volkes in sicheren Reservationen. Ursprünglich nördlich und südlich der Großen Seen sesshaft, trieben die Chippewa schon im 16. Jahrhundert einen ausgedehnten Pelzhandel mit den Franzosen und kamen auf diese Weise früher als andere Indianerstämme an eine große Anzahl von Feuerwaffen. Die Chippewa entwickelten nunmehr einen sehr starken Expansionsdrang und vertrieben auf Grund ihrer waffentechnischen Überlegenheit die benachbarten Stämme der Sioux und Cheyenne aus ihren angestammten Wohngebieten nach Westen und Süden. Gleichzeitig verstanden sie es, sich aus den beginnenden Streitigkeiten und Kriegen zwischen den Franzosen und Engländern herauszuhalten und vermieden es auch, in die Kämpfe gegen die Weißen auf Seiten anderer Indianerstämme einzugreifen. Das Gebiet, das sie bewohnten, war außerdem für die Siedler zu karg und zum Ackerbau wenig geeignet, so dass die weißen Eindringlinge um die Territorien der Chippewa einen großen Bogen machten. Die relativ guten Beziehungen zu den Weißen führten dazu, dass sogar in Kanada französische Trapper in Chippewa -Familien einheirateten und in den USA viele junge Männer dieses Stammes im Ersten Weltkrieg als Freiwillige bei der Armee eintraten. Von allen Indianergruppen Nordamerikas haben die Chippewa sich am häufigsten in die arbeitsteilige Berufswelt des weißen Mannes problemlos eingegliedert. |
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