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Ein „kämpferischer Aufklärer von Format“ war in dieser Woche Ehrengast am Stammtisch im Deutschen Haus. Als solcher war er, der Schriftsteller Rolf Hochhuth, gepriesen worden, als er in Kassel mit dem Kulturpreis Deutsche Sprache geehrt worden war.
Als ihm die hohe Ehrung mitgeteilt wurde, habe er in ehrfürchtiger Freude sieben Sonnenblume n am Grab der Gebrüder Grimm in Berlin niedergelegt, berichtete er. Trägt der mit 70.000 Mark höchst dotierte deutsche Sprachpreis doch den Namen Jacob Grimms, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm die wundervolle Sammlung deutscher Märchen in Kassel begonnen hatte.
Kein Wunder, daß Hochhuth auch bei der Preisverleihung kämpferisch aufgetreten war. Die Übermacht des Englischen sei „das Signal, daß wir Deutsche freiwillig und gedankenlos immer mehr unsere Selbständigkeit aufgeben - staatlich wie geistig“. Die Reform unserer Sprache sei der Regierung - wie auch ihrer Vorgängerin - wichtig, „an ihrer Erhaltung ist ihr nichts gelegen“, stellte Hochhuth am Schluß seiner Dankesrede bitter fest.
Der Verein Deutsche Sprache und der Preisstifter Eberhard Schöck, Unternehmer in Baden-Baden, wollen mit dem Jacob-Grimm-Preis ein Zeichen und - was leider notwendig sei - deutschen Politikern Mut machen, „bei offiziellen Anlässen im Ausland wieder deutsch zu sprechen“. Der Stammtisch findet das großartig. Die Deutschen haben es satt, als Kunden in der Werbung auf Englisch angemacht zu werden. Darum: Danke, Rolf Hochhuth!
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