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In seiner größten Ausdehung umfaßte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (HRRDN) ein Gebiet, auf dem sich heute über ein Dutzend Länder befinden.
Die Niederlande gehörten bereits vor der Kaiserkrönung Ottos des Großen zum ostfränkischen Deutschen Reich. Seit dem 16. Jahrhundert begann die schrittweise Abnabelung der "nederen duitschen lande" vom Reich, die mit dem Westfälischen Frieden 1648 ihren formalen Abschluß fand. Im selben Jahr erlangte auch die Schweiz ihre volle Souveränität . Belgien hingegen blieb fast bis zu dessen Ende Teil des HRRDN, wurde nach französischer Besatzung zunächst den Niederlanden zugeschlagen und erlangte 1830 die Unabhängigkeit. Luxemburg, ebenfalls Reichsglied von Beginn an, schloß sich 1815 noch dem Deutschen Bund an, folgte den übrigen Staaten (außer Österreich) jedoch nicht ins Bismarckreich, blieb aber sogar bis 1919 Mitglied des Deutschen Zollvereins.
Nach dem Ende der Ungarnkriege mit der Schlacht auf dem Lechfeld wurde auch Österreich endgültig stabiler Bestandteil Deutschlands und war somit ebenso von 962 an Teil des Römisch-Deutschen Reiches. Die Herscherfamilie der Habsburger besaß seit dem 15. Jahrhundert mit Unterbrechung die römische Kaiser- und deutsche Königswürde und wurde ab 1815 auch Führungsmacht des Deutschen Bundes. Mit dessen faktischem Ende 1866 schied Österreich jedoch aus und bildete ab 1867 die "Doppelmonarchie" mit Ungarn, das fortan mit Wien gleichberechtigt war.
Als Teil Österreichs verließen auch die Böhmischen Länder den deutschen Bundesverband, auf deren Gebiet heute die Tschechische Republik liegt. Kaiser Otto hatte Böhmen 973 ein eigenes Bistum gegeben, nachdem es zuvor zum Bistum Regensburg gehört hatte. Böhmen behielt später im Reich eine Sonderstellung. Nach der Besteigung des böhmischen Throns durch die Luxemburger trat Prag ab 1310 in den Mittelpunkt des Reiches. Als Teil Österreichs schieden Böhmen und Mähren 1866 aus dem Deutschen Bund aus. Das gleiche gilt für das Gebiet des heutigen Slowenien.
Auch Italien gelangte bereits vor dessen Kaiserkrönung weitgehend in den Machtbereich Ottos I. Im wesentlichen beschränkte sich ab dem ausgehenden Mittelalter die Reichsmacht jedoch auf das sogenannte "Reichsitalien", welches an der Nordgrenze des Kirschenstaates endete. Der zentrale Stellenwert Italiens rührte aus dem Sitz des Papstes in Rom, der nicht selten als Rivale des Kaisers in Erscheinung trat.
Auf dem Territorium des einstigen HRRDN befinden sich überdies die Miniaturstaaten Monaco, San Marino und Liechtenstein.
Formal nicht Teil des alten Reiches war der Ordensstaat, der neben Ost- und Westpreußen auch Lettland und Estland umfaßte. Aufgrund der engen politischen und kulturellen Bindung des alten Ordensgebiets an das Reich betonte der legendäre estnische Staatspräsident Lennart Meri jedoch stets die Zugehörigkeit auch seines Landes zum HRRDN.
Weitere Teile des Reiches befinden sich heute in der Macht Frankreichs und Polens.
Die Bundesrepublik Deutschland gilt als übriggebliebener Kernstaat des alten Reiches, das Feldzeichen des "Imperium Romanum" ist noch heute ihr Wappentier.
Zeitzeugen
Otto I. (der Große) - Der Herzog der Sachsen und König des Ostfrankenreiches ließ sich 962 in Rom vom Papst zum Kaiser krönen. Diese Kaiserkrönung gilt als Geburtsakt des Heiligen Römischen Reiches.
Richard Graf von Cornwall und Poitou - Dieser Monarch ist nur einer von diversen Nichtdeutschen, welche an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches standen und damit von dem übernationalen Charakter dieses Imperiums zeugen. Er war ein Sohn des englischen Königs Johann Ohneland (John Lackland). Durch die Heirat seiner Schwester Isabella mit Friedrich II. wurde er zum Schwager des Kaisers. Im Jahre 1257 in Aachen gekrönt, dauerte seine Regentschaft bis zu seinem Tode im Jahre 1272.
Friedrich I. - Der wegen der Farbe seines Bartes "Barbarossa" genannte Staufer regierte von 1152 bis zu seinem Tode im Jahre 1190. Insbesondere in der Zeit zwischen der 48er Revolution und dem Ersten Weltkrieg galt er als der größte Kaiser des Mittelalters und seine Regentschaft als ein Höhepunkt der deutschen Geschichte, dem der Verfall folgte. Diesem populären Geschichtsbild gibt das Kyffhäuserdenkmal unübersehbaren Ausdruck.
Rudolf I. - Der Österreicher ist nicht nur der Begründer der Habsburger-Dynastie in Österreich, sondern auch der erste einer großen Zahl von Habsburgern an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches. Seine Popularität rührt auch daher, daß seine Regentschaft von 1273 bis 1291 ein Interregnum, sprich das Fehlen eines unumstrittenen Herrschers an der Spitze des Imperiums, beendete.
Franz II. - In seiner schwersten Stunde, der Stunde des Untergangs, stand an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches mit dem Habsburger ein ausgesprochen schwacher Mann. Möglicherweise wäre der Schwiegervater Napoleons nie zum Kaiser gewählt worden, wenn es in der Neuzeit nicht fast Usus gewesen wäre, daß das Herrscherhaus des größten und mächtigsten Territoriums im Imperium, sprich Österreichs, den Herrscher stellt. 1792 begann seine Regentschaft.
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