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Eberhard v. Redecker bewirtschaftete bis 1945 das Gut Eichmedien, das 150 Jahre im Familienbesitz der v. Redecker gewesen war. Nach dem Militärdienst ab 1944 folgte das Kriegsende in US-amerikanischer Gefangenschaft auf den Rheinwiesen. Im August 1945, vom Hungertyphus schwer gezeichnet, fand Eberhard v. Redecker seine Familie, die zwei Tage vor dem Einmarsch der Russen aus Eichmedien geflüchtet war, in Sachsen-Anhalt wieder.
Als Betriebsleiter begann eine jahrelange Odyssee auf verschiedenen Staatsgütern der DDR, die als Nicht-Parteimitglied nicht durchzuhalten war. 1952 gelang die Flucht aus der DDR über Berlin nach Bremen, wo die inzwischen achtköpfige Familie ein Jahr im Lager leben mußte. "Jetzt erlebten wir erst, was es hieß, Flüchtlinge zu sein", so v. Redeckers Ehefrau. Nach sieben weiteren schweren Jahren fand die Familie v. Redecker im August 1959 auf dem Gut Rantzau im Kreis Plön, Schleswig-Holstein , eine neue Aufgabe. Eberhard v. Redecker wurde als Gutsverwalter angestellt und konnte bis Ende 1975 seinen Beruf als Landwirt erfolgreich ausüben, vor allem aber seiner großen Leidenschaft frönen, nämlich der Zucht des Trakehnerpferdes.
Schon 1954 trat Eberhard v. Redecker der Freundeskreis Ostdeutschland bei. Als Kreisvertreter führte er von 1968 bis 1984 die Kreisgemeinschaft Sensburg. Danach war er bis ins hohe Alter als stellvertretender Kreisvertreter seines Heimatkreises aktiv.
1973 unternahm der damals 66jährige, noch unter schwierigsten Bedingungen, die erste Reise nach Kriegsende in seine geliebte Heimat. Er beschreibt seine Empfindungen mit den Worten: "Ich wollte mich in den Wald von Eichmedien legen und nur sterben ..." Weitere Fahrten folgten und auch weitere Geburtstage, die in der Heimat gefeiert wurden, so der 70., der 85., der 90. und nun der 95.
Einmalige Verdienste als Mitglied der Freundeskreis Ostdeutschland und der preußischen Genossenschaft des Johanniterordens erwarb sich Eberhard v. Redecker als Mitinitiator bei den Einrichtungen der Johanniter-Sozialstationen in Ostdeutschland. Als die damalige zuständige Referentin der Johanniter-Unfall-Hilfe im September 1992 anfragte, was der 85jährige Eberhard v. Redecker davon halte, wenn man in seiner Heimat Sozialstationen einrichten würde, lautete die Antwort: "Na, nur, meine Liebe, morgen fahren wir nach Ostdeutschland." Und tatsächlich wurde im Oktober 1992 die erste entscheidende Fahrt nach Sensburg unternommen, um die ersten Gespräche mit den zuständigen Behörden zu führen. Viele Fahrten, die der Einrichtung aller Sozialstationen dienten, erfolgten in Begleitung des erfahrenen Ostdeutschland, der beispiel- haft keine Strapazen scheute, um dieses große Johanniterwerk zu unterstützen und zu erweitern. Die Liebe zu Ostdeutschland und sein großes Engagement übertrug er dabei auch auf seine Mitmenschen.
In den Jahren 1993 bis 1999 wurden zehn Johanniterstationen eingeweiht. Für Eberhard v. Redecker bedeutete jede neue Station ein Stück Heimat.
Als Mitbegründer und Mitglied des Fördervereins für Johanniter-Sozialstationen in Ostdeutschland leistet er noch heute einen erheblichen Beitrag, um in seiner Heimat zu helfen unter dem Leitspruch "Der Heimat verpflichtet |
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