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Der Stolz der Weiber

 
     
 
Herr und König schau nach oben,/ Wo sie leuchtet gleich den Sternen,/ Wo in himmelsweiten Fernen/ All Heiligen sie loben", rühmte der aus Tilsit stammende Dichter Max von Schenkendor eine Frau, die nach ihrem Tod vor 190 Jahren (19. Juli 1810) geradezu zu einer Legend wurde: Königin Luise von Preußen. Dichter wie Heinrich von Kleist oder Achim von Arni schrieben ihr zu Ehren ergreifende Verse. Selbst der hartgesottene Soldat Marschal Blücher war erschüttert: "Ich bin wie vom Blitz getroffen. Der Stolz der Weiber is also von der Erde geschieden! Gott im Himmel, sie muß also für uns zu gut gewese sein."

Wenn man im kommenden Jahr der 300. Wiederkehr der Krönung Friedrich I. in Königsber als König in Preußen
gedenkt, dann wird der eine oder andere sich auch dieser Fra erinnern, die gut hundert Jahre später als Königin von Preußen mit ihrem Wesen die Menschen verzauberte.

Dabei war Luise von Mecklenburg-Strelitz, am 10. März 1776 geboren, nicht das, was ma sich seinerzeit als zurückhaltendes, scheues Mädchen vorstellte. Unter ihren vie Schwestern galt sie als die übermütigste, wildeste. "Jungfer Husch" nannte ma sie oder "unsere tolle Luise". Im Unterricht war sie faul und übermütig verzierte ihre Hefte mit allerlei Gekritzel, etwa mit der Aufschrift: "Hefte für die Aufsätze, die mehr als zwölf Fehler haben."

Da die Mutter früh starb, wurden die Kinder von der Großmutter, der Prinzessin Georg genannten Marie Luise Albertine von Hessen-Darmstadt, großgezogen. Die Kinder liebte sie, und es war eine unbeschwerte Kindheit, die sie ihnen bescheren konnte. Dennoch gal es, die Mädchen alsbald standesgemäß unter die Haube zu bringen. So hatte Luise ihre ersten großen Auftritt, als sie mit Fürst Metternich den Eröffnungswalzer auf de Krönungsball von Franz II. in Frankfurt/Main tanzte. Schließlich wurde auch Friedric Wilhelm II., König von Preußen, auf sie aufmerksam und erkor sie als zukünftige Fra für seinen ältesten Sohn. Die Ehe mit Friedrich Wilhelm, 1793 geschlossen, galt als ein glückliche; ihr entstammten zehn Kinder, von denen Sohn Wilhelm später Deutscher Kaise wurde. Der Weg von der "Jungfer Husch" zur Galionsfigur der Befreiungskrieg gegen die napoleonische Besatzung Preußens war ein langer und nicht immer leichter Weg Luise, als ganz normales Mädchen, wenn auch als Prinzessin geboren, erhielt zwar eine de damaligen Vorstellungen entsprechende Erziehung und dachte nicht im Traum daran eindeutige Männerdomänen für sich zu beanspruchen. Da sie jedoch in dieser Ehe de entscheidungsfreudigere Part war, gab sie ihrem Mann immer wieder einma "Denkanstöße", die letztendlich die Politik beeinflußten. Ihre Freundschaf zu den großen Männern ihrer Zeit wie etwa Hardenberg oder Stein gaben ihr Einblicke in eine Welt, die ihr sonst verschlossen geblieben wäre.

Königin Luise von Preußen war eine Persönlichkeit, die immer wieder Autoren anregte Bücher über sie zu schreiben. Erst jetzt erschien im Berliner Eulenspiegel Verlag ei Band von Ingrid Feix mit Anekdoten von Königin Luise: Wohl oder übel muß ich arme Weibsen dran (144 Seiten, Halbleinen, 19,90 DM). Der Titel führt ein wenig in die Irre schließlich findet der Leser eher eine kurzweilige Lebensbeschreibung der unsterbliche Königin als eine Anekdotensammlung. Gut so! Peter van Lohuizen

 
     
     
 
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