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Der Vater des Fernsehens

 
     
 
Manfred Baron von Ardenne kommt am 20. Januar 1907 als Sohn eines begüterten Oberstleutnants und Regierungsrats zur Welt. Der gebürtige Hamburger, dessen Eltern 1913 nach Berlin ziehen, kann mit einem gewissen Recht als Armutszeugnis für das deutsche Bildungswesen betrachtet werden, denn ohne Abitur und Studienabschluß eignet sich dieser Universalgelehrte des 20. Jahrhunderts das meiste dessen, was er für seine über 600 Patente braucht, selber an.

Gerade einmal 15 Jahre alt, erhält der Autodidakt 1923 sein erstes Patent für eine Mehrfachelektronenröhre, die er dem Radiofabrikanten Siegfried Loewe verkauft, der mit dieser Röhre seinen ersten Rundfunkempfänger "Loewe-Opta" baut. Im selben Jahr muß er wegen angeblich schlechter Leistungen das Realgymnasium, das er in Berlin besucht, verlassen. Dank einer Empfehlung des Nobelpreis
trägers Walter Nernst und des technischen Direktors der Firma "Telefunken", Graf Georg von Arco, kann er nichtsdestotrotz 1925 an der Berliner Universität ein Studium der Physik, Chemie und Mathematik aufnehmen - das er allerdings schon nach vier Semestern abbricht, da ihm das universitäre System zu veraltet und unflexibel erscheint. Er entschließt sich zu einem Selbststudium.

Lizenzerträge und ein Erbe ermöglichen es dem gerade Volljährigen, 1928 in Berlin-Lichterfelde ein "Forschungslaboratorium für Elektronenphysik" zu gründen, an dem er bis zum Kriegsende 1945 einige bahnbrechende Erfindungen macht. Ein Höhepunkt ist die erstmalige Vorstellung des vollelektronischen Fernsehens zur Funkausstellung in Berlin 1931. 1937 folgt mit dem Rasterelektronenmikroskop eine weitere wichtige Innovation aus seinem Haus.

"Ich lernte, daß man mit Erfindungen Geld verdienen kann, besonders mit Erfindungen, die in die Zeit paßten und für die ein Bedarf bestand", schreibt Ardenne in seinen Erinnerungen. Folglich ist er nach dem Kriegsausbruch auch in der militärischen Forschung tätig. Er beteiligt sich an der Entwicklung der Radartechnik und im weiteren Sinne auch am Bau einer deutschen Atombombe.

Nicht nur letzteres macht den Spitzenwissenschaftler für die 1945 in Berlin einziehenden Russen interessant. Sie sind an seiner Mitarbeit interessiert, und er läßt keine Unklarheiten darüber aufkommen, daß er dazu bereit ist. So zieht er mit seinem Forschungslaboratorium nach Sochumi in Abchasien um, wo er unter günstigen Lebens- und Arbeitsbedingungen statt an der deutschen nun an der sowjetischen Atombombe arbeitet.

Hierfür bekommt er 1953 den Stalinpreis. Mit dem Preisgeld ziehen er und sein Labor 1955 wieder zurück nach Deutschland, allerdings nicht nach Berlin, sondern nach Dresden, das sich zu einem Technologiestandort zu mausern scheint. Arbeitet sein privates "Forschungsinstitut Manfred von Ardenne" zunächst vor allem auf dem Gebiet der Elektronen-, Ionen- und Kernphysik, so verschiebt sich der Arbeitsschwerpunkt Mitte der 60er Jahre zur medizinischen Elektronik und Physik. Und auch in Dresden genießt Ardenne die Gunst der Mächtigen. Aus anfangs 30 Mitarbeitern werden bis zum Ende der DDR 500.

Als 1990 mit der DDR auch deren großzügige finanzielle Zuwendungen enden, kann Ardenne das einstmals größte private Forschungsinstitut des Ostblocks und größte Privatunternehmen der DDR nicht mehr halten. Es wird zerschlagen.

Am 26. Mai 1997 stirbt der von Drittem Reich, UdSSR, DDR und Bundesrepublik vielfach Geehrte in se
 
     
     
 
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