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Ein Begriff der modernen Geschichtsschreibung, den man verwendet, uni die Kaiserherrschaft ab Ende des 3. Jhs. zu bezeichnen, und den man dem meist im abschätzigen Sinne verwendeten Begriff ’späte Kaiserzeit’ vorzieht. Zudem gibt der Gegensatz Prinzipat und Dominat die politischen und ideologischen Unterschiede der beiden Epochen besser wieder. Von den Römern aber wurde dieser Begriff nicht benutzt. Die Moderne hat ihn eingeführt wegen des göttlichen wie monarchischen Charakters des Selbstverständnisses der Kaiser , die sich mit Dominus et Deus (Herr und Gott) anreden ließen. Zwar hatten schon seit dem Prinzipat gelegentlich Kaiser wie Caligula oder Domitian den Titel Dominus erhalten und Plinius der Jüngere Trajan in seinen Briefen an ihn ebenso genannt, doch erst mit den Severerkaisern (193-235) verbreitet sich die Sitte zunehmend. Aurelius nannte sich Deus et Dominus natus (Geboren als Gott und Herr). Der Dominat wird durch drei Wesenszüge charakterisiert, die zwar nicht vollkommen neuartig sind, dennoch aber ganz offenkundig hervorstechen:
1. Der Absolutismus. Der Kaiser ist absoluter und gottgleicher Herrscher; das ihn umgebende Zeremoniell und seine mystische Aura sind Ausdruck seiner Machtvollkommenheit.
2. Die Gewaltenteilung. Die Idee dazu geht auf Augustus zurück und wurde nie ganz abgeschafft. Diokletian versuchte das Problem der Herrschaft und ihrer Nachfolge durch die Institution der Tetrarchie zu lösen, und Konstantin kehrte vor der Wiederherstellung der Reichseinheit in seinem Testament zu einer Gemeinschaftsregierung zurück. Valentinian und Valens teilten 364 das Reich in ein West- und ein Ostreich. Seit diesem Datum bestand bis auf zwei kurze Episoden die Zweiteilung des Reiches fort. Doch diese Teilung, die sich in zwei Kaisern und zwei Hauptstädten (Trier, Mailand oder Ravenna auf der west-, Konstantinopel auf der oströmischen Seite) manifestierte, hat nie die theoretische und juristische Einheit der Romania zerstört, die durch zwei gemeinsame Konsuln für das Gesamtreich symbolisiert wurde. Doch die kulturellen und traditionellen Unterschiede zwischen den beiden Teilen traten immer stärker hervor.
3. Die Bürokratie. Die Verwaltung war zentral gesteuert und rationell durchorganisiert, aber äußerst schwerfällig. Die republikanischen Magistraturen waren Ehrenämter, die zahllosen Beamten strikt hierarchisch gegliedert. Der Kaiser stand an der Spitze der gesamten Verwaltung. |
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