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Ein Hamburger in Königsberg

 
     
 
Begeistert war er zunächst nicht von dem Klima, das ihn in seiner neuen Umgebung erwartete, seine großen Erfolge aber sollte er in Königsberg feiern und so reimte Felix Dahn humorvoll: "Der Wind, der Wind ist ein himmlisches Kind – aber am Pregel ist er ein Flegel."

Der am 9. Februar 1834 in Hamburg als Sproß einer Schauspielerfamilie geborene Felix Dahn gilt einerseits als einer der "bedeutendsten Vertreter der deutschen Staats- und Rechtsgeschichte", andererseits aber wird er auch als letzter Vertreter des sogenannten "Professorenromans" von der Literat
urgeschichte gewürdigt. Seine Balladen und Gedichte, seine Romane und Novellen füllen Bände, so umfaßte 1899 die erste Gesamtausgabe seiner poetischen Werke 21 Bände. Kein Wunder, daß der Hamburger einst als Erfolgsschriftsteller gefeiert wurde.

Felix Dahn studierte in München und Berlin Jura, wandte sich aber zugleich auch den schönen Künsten, besser der Literatur zu und war Mitglied von Dichtergesellschaften, so von "Das Krokodil" in München und von "Tunnel über der Spree" in Berlin. 1862 wurde Dahn Privatdozent für Rechtsgeschichte an der Universität München, bis er 1863 nach Würzburg ging, wo er eine Professur erhielt. 1872 folgte er dem Ruf an die Königsberger Albertina und richtete sich am Pregel häuslich ein. Er heiratete Therese von Droste-Hülshoff, eine Nichte der Annette von Droste-Hülshoff, und schrieb Dramen, die in Königsberg uraufgeführt wurden. In Königsberg verfaßte Dahn auch seinen großen Roman "Ein Kampf um Rom". 125 Jahre sind nunmehr vergangen, daß dieses "letzte große Beispiel des geschichtlichen Romans im 19. Jahrhundert" veröffentlicht wurde. Ganze Generationen von Jungen haben diesen Roman geradezu verschlungen und sich von dem Heldenkampf der Gotenkönige Totila und Teja gefangen nehmen lassen. "Ein Kampf um Rom" gehörte einst zu den meistgelesenen Büchern.

Eng befreundet war Dahn übrigens mit einem anderen Juristen, der sich der Literatur verschrieben hatte: Ernst Wichert (1831-1902). Auch Wichert schrieb historische Romane wie etwa "Heinrich von Plauen" (1877) oder "Der Große Kurfürst in Preußen" (1887).

Felix Dahn kam es zweifellos zugute, daß er über umfangreiche und fundierte historische Kenntnisse verfügte. Sie waren die Grundlage für seine Romane und Novellen, aber auch für seine Balladen. Noch heute kennt der eine oder andere Leser "Die Mette von Marienburg", hat er die Verse doch in der Schule auswendig lernen müssen. Seine historischen Werke wurden sogar in andere Sprachen übersetzt. Es war vor allem die Zeit der germanischen Völkerwanderung, die der Hamburger in den Mittelpunkt seines literarischen Schaffens stellte. Weit spannte er den Bogen – von den Anfängen bis hinein ins Mittelalter, und wo das Dunkel der Geschichte nicht erforscht war, da ließ er seine Phantasie spielen.

1888 folgte Felix Dahn dem Ruf nach Breslau an die dortige Universität. Sein Haus am Schweidnitzer Stadtgraben wurde bald zu einem geselligen Mittelpunkt. Das mag nicht zuletzt auch an seiner Frau Therese gelegen haben, die ihm zur treuen Mitarbeiterin wurde und die nach seinem Tod am 3. Januar 1912 ihren "Salon" glanzvoll weiterführte. – Seine letzte Ruhestätte fand der Schriftsteller und Historiker auf dem Friedhof der Breslauer Maria-Magdalenen-Gemeinde.

 
     
     
 
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