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Selbst moderne elektronische Techniken haben ihm nicht den Garaus machen können. Ob im Kindergarten und in der Schule, ob auf der Universität, im Büro und selbst in der Freizeit ist er nicht wegzudenken, der Blei- oder Buntstift. Zu den bewährten Marken, die den Begriff Made in Germany in alle Welt hinaustragen, gehört auch Schwan-Stabilo. Vor 150 Jahren in Nürnberg als Schwan-Bleistiftfabrik gegründet, ist die Firma immer noch im Besitz der Familie Schwanhäußer, aus deren Namen sich das Markensymbol entwickelt hat. Auf diese Weise ist der stolze weiße Schwan in alle Welt gezogen.
1875 begann die Erfolgsgeschichte mit einem Patent für die Erfindung des ersten farbig schreibenden "Kopierstiftes". "Stabilo" wurde 1927 dieser erste moderne Dünnkernfarbstift genannt - eine Marke, die sich schnell auf dem Markt etablierte. Und noch ein Farbstift machte Karriere, der 1971 herausgekommene Textmarker in leuchtendem Gelb. Heute gibt es den "Stabilo Boss" in vielen Farben und auch die Redakteure derkommen ohne dieses kleine "Helferlein" nicht aus. Weltweit war der "Boss" der erste seiner Art und bis heute ist er die Nr. 1 - wie der Name es schon sagt. Rund 1,6 Milliarden Mal wurde er bisher verkauft. Geradewegs zu einem Kultstift hat sich der "Stabilo point 88" entwickelt. Seine äußere Hülle in markanten Orange mit weißen Kantenstreifen macht diesen Tintenfeinschreiber so unverwechselbar.
Diese internationalen Markenprodukte aus Nürnberg haben sich mittlerweile einen festen Platz am Markt erobert. Kein Wunder also, wenn zum 150jährigen Bestehen der Firma eine Jubiläumsausstellung im Deutschen Verpackungs-Museum, Hauptstraße 22 (Innenhof), 69117 Heidelberg, zu sehen ist (mittwochs bis freitags 13 bis 18 Uhr, am Wochenende 11 bis 18 Uhr, montags und dienstags, außer feiertags, geschlossen). Bis zum 31. Oktober werden in der ehemaligen "Nothkirche" Einblicke in die Welt des Schreibens gegeben. Von der ersten Höhlenzeichnung bis zum modernen Schreibgerät wird eine Vielzahl von Exponaten präsentiert.
In den verschiedenen Abteilungen der Ausstellung erfährt man allerlei Wissenswertes über die Kultur des Schreibens. Das reicht von der Kommunikation in der Frühzeit des Menschen über die Entstehung der Schrift bis hin zur industriellen Produktion von Schreibgeräten. Das Bleistiftmacher-Handwerk, die Bleistift-Hochburg Nürnberg und das Unternehmen der Familie Schwanhäußer stehen natürlich im Mittelpunkt der Präsentation. Historische, aber auch neuere Produkte dokumentieren die Entwicklung in dieser Branche. Urkunden, Werbemittel, Werbefilme und natürlich eine Vielzahl von Stiften jeder Art machen deutlich, wie sich der Geschmack im Laufe der Zeit geändert hat. Gab es einst einen Bleistift mit dem Namen "Mahatma Gandhi" oder auch einen, der unter der Bezeichnung "Othello" an den Mann gebracht wurde, so sind heute die gefragten Produkte "Stabilo Boss" und "Stabilo point 88". Natürlich wird auch die Entwicklung des Logos, also des Markenzeichens, erläutert, über welches das Produkt bis in unsere Tage verkauft wird.
Das Deutsche Verpackungs-Museum in Heidelberg ist ganz gewiß nur Eingeweihten ein Begriff, und so sollen an dieser Stelle auch einige Worte über diese weltweit einmalige gemeinnützige Einrichtung fallen. Etwa 230 Unternehmen unterstützen diese Institution durch ihre Mitgliedschaft. Die ehemalige Kirche im Herzen der Heidelberger Altstadt ist mittlerweile zu einem Markentempel der besonderen Art geworden. Sie bietet die geeignete Kulisse für längst vergessene und dennoch lebendige Zeugen der Konsumgeschichte. Verpackungsklassiker wie Maggi-Flasche, Nivea-Dose oder Odol-Spender haben hier ihren Platz - und ihre Bewunderer - gefunden. Ein Produkt kann schließlich noch so gut sein, es kann noch so gut schmecken oder duften, wenn die Verpackung den Verbraucher nicht anspricht, sind alle Bemühungen für die Katz. Fachleute in Marketing, Werbung und Design mit dem richtigen Gespür sind in der bunten Warenwelt von heute besonders gefragt.
Peter van Lohuizen / SWK
Im Zeichen des Schwans: Werbung damals und heute |
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