Engelbert Kutschera singt Brahms-Lieder

Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei christlichen Werte stehen über dem, was Engelbert Kutschera auf seiner neuen CD mit Liedern von Johannes Brahms (1833-1897) vermitteln will. Entstanden ist die Aufnahme in einer Zeit, da die Welt von Entsetzen erfaßt wurde: um den 11. September 2001. Und so nimmt der Teil mit den "vier ernsten Gesängen für eine Baßstimme mit Begleitung des Pianoforte" Op. 121 den Zuhörer denn auch besonders gefangen. Ausdrucksstark und ergreifend gelangen den beiden Interpreten, dem Baß Engelbert Kutschera und dem begleitenden Pianisten Graham Johnson, diese Gesänge, die Brahms unter dem Eindruck des Verlustes langjähriger Freunde und im Angesicht des nahenden Todes der von ihm verehrten Clara Schumann

komponierte. "Dafür wählte er vier biblische Texte, die in der Ausdeutung weit über kirchliche und konfessionelle Bindungen hinausgehen", heißt es im Begleitheft zur CD. "Es entstand ein Vokalwerk, das die Grenzen normaler Liedkomposition aufsprengt ..."

Neben diesen vier ernsten Gesängen sind auf der CD aber auch Lieder zu hören wie das welt- bekannte Wiegenlied "Guten Abend, gute Nacht" oder Vertonungen von Gedichten von Eichendorff, darunter "In der Fremde" oder das zu Herzen gehende "Mondnacht" ("Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküßt"). Deutsche Volkslieder erklingen ebenso wie Lieder Op. 105.

Die Interpretationen Kutscheras zeugen wieder einmal von der "Fülle, Tiefe und Timbre dieser ungewöhnlichen Stimme, verbunden mit außerordentlicher Musikalität, hoher gestalterischer Intelligenz und herausragender Sprachkultur", die ein Kritiker dem Baß bescheinigte. Neben den von Kutschera auf CD eingespielten Liederzyklen "Die schöne Müllerin", "Winterreise" und "Schwanengesang" von Franz Schubert und der Robert-Schumann-Einspielung "Lieder - Romanzen - Balladen" sind die Brahms-Lieder "Glaube Hoffnung Liebe" (15 EUR) ein ganz besonderer Hörgenuß für Freunde der deutschen Liedkunst. o