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Leben Sie getröstet und unangefochten von Tod und Teufel. Sie haben noch viel zu tun, und Ihre Hand darf nicht müde werden", schrieb einst der Dichter Ernst Wiechert an seinen ehemaligen Schüler und späteren Freund Gerhard Kamin. Nach dem Besuch des Hufengymnasiums studierte Kamin in seiner Vaterstadt und in Bonn Deutsch, Französisch und Englisch. 1937 kehrte er nach Ostdeutschland zurück, unterrichtete zunächst als Assessor in Heilsberg und wurde im Krieg zum Studienrat in Allenstein ernannt. Nach Flucht und Vertreibung lebte und arbeitete er bis zum Jahr 1953 in Düsseldorf, zog dann jedoch mit seiner Frau Melitta ins holsteinische Eutin, wo er bis zu seiner Pensionierung als Oberstudienrat wirkte.
Neben seiner Tätigkeit als Pädagoge fand Kamin immer wieder die Zeit, sich der Schriftstellerei zu widmen. Als freier Mitarbeiter unserer Wochenzeitung schuf er sich einen großen Leserkreis. Erste Gedichte erschienen bereits 1939/40 in einer Auswahl. 1974 folgte die Herausgabe "früher und später Gedichte", 1980 der Lyrikband "Gestirne Jahreszeiten". Zu seinen Freunden, die seine Arbeit hoch schätzten, gehörten Max Picard, Zenta Maurina, Hermann und Ninon Hesse sowie vor allem Lilje und Ernst Wiechert. Über diesen, seinen geschätzten Lehrer und verehrten Freund, schrieb Kamin eine Reihe von beachteten Essays. 1966 wurden die Briefe Wiecherts an Kamin unter dem Titel "Briefe an einen Werdenden" herausgegeben. Weiter verfaßte der vor 90 Jahren (15. April) in Königsberg Geborene eine Biographie über Johann Heinrich Voss "Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" sowie ein Buch über Carl Maria von Weber "Ein großes Leben" (1975).
Die "Kraft des Schöpferischen" hat sein Leben reich gemacht, sagte Kamin einmal. Er starb am 22. Mai 1983 in Eutin.
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