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In der Europäischen Union (EU) gehe es drunter und drüber, meinte der Stammtisch im Deutschen Haus. In schlechter Verfassung aber könne man keine gute Verfassung beschließen, war die einhellige Meinung, sonst könnte aus dem "EU" schnell das Kürzel für "Europas Untergang" werden. Ein kaputter Stabilitätspakt , der finanziell ausgeschlachtete Antriebsmotor Deutschland, die Arroganz der Nettoempfänger, die unmittelbar bevorstehende Aufnahme der früheren Ostblockstaaten mit ihren unwägbaren Weiterungen und die wachsende weltpolitische Distanz zu den USA seien kein Gütesiegel. Hinzu komme das unüberhörbare Anklopfen der Türkei, der einst im kalten Krieg der Anschluß versprochen wurde und die jetzt geographisch die EU an den islamischen Raum heranführen werde. Das seien die wichtigsten Sorgen, aber bei weitem nicht alle. Das Nachdenken über Europa - nicht aber die Festschreibung einer Verfassung - sei derzeit angesagt, meinte der Stammtisch. Statt dessen aber planen "Europapolitiker" die große Abzocke mit massiven Diätenerhöhungen. Andere schmettern Versuche ab, die von 100 Millionen Europäern gesprochene Muttersprache Deutsch gegenüber Englisch und Französisch aufzuwerten. Ein Kommissar will, daß Europas Kneipen und Cafés "rauchfrei" werden, während ein anderer den Tabakanbau fördert, wieder ein anderer will das Gütesiegel "Made in Germany" abschaffen und statt dessen "Made in Europe" einführen. Als dann daran erinnert wurde, daß Deutschland seit der Wiedervereinigung über 310 Milliarden DM (rund 160 Milliarden Euro) an die EU bezahlt hat, ging der Stammtisch deprimiert auseinander. Er hatte viele Wünsche für die Zukunft, nur einen nicht: daß diese Realität demnächst auch noch Verfassungsrang erhalte ... |
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