|
Tod der Lohntüte
Moskau - Fast hätte man glauben können, Präsident Putin hätte bislang keine Kenntnis gehabt von der gängigen Praxis russischer Firmen, ihren Angestellten einen Großteil ihres Gehalts in einem Umschlag - am Fiskus vorbei - auszuzahlen. Daß dem nicht so ist, machte Putin deutlich, als er diese Praxis Mitte November auf dem Kongreß der Vereinigung unabhängiger Gewerkschaften als widerrechtlich anprangerte. Bei seiner Ansprache redete Putin den Gewerkschaftern ins Gewissen, darauf hinweisend, daß "Geld im Umschlag" die Rechte der Arbeitnehmer auf soziale Absicherung unterwandere. Dieses Geld fehle zur Rentenansparung ebenso wie für das Budget der Sozialkassen. Daß Arbeitnehmer sich keine Gedanken über ihre Versorgung im Alter machten, sei verständlich, für Gewerkschaftsvertreter hingegen sei es unabdingbar, darauf mit allen Mitteln hinzuweisen. Er forderte die Kongreßteilnehmer auf, sich für die Einhaltung der Gesetze mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln einzusetzen und mit der Regierung zusammenzuarbeiten. Zwar werde auch der Staat Maßnahmen ergreifen, jedoch reiche es nicht aus, sich allein auf den Staat zu verlassen.
Für die deutsche Minderheit
Prag - Vor 15 Jahren wurde die deutschsprachige "Prager Zeitung" ins Leben gerufen. Das unabhängige Wochenblatt beschäftigt 22 Mitarbeiter und verkauft 19000 Zeitungen nicht nur an die deutsche Minderheit in der Tschechei. 4500 Abonnenten hat die Zeitung allein in Deutschland. Der Umgang junger Tschechen mit dem Thema Vertreibung der Deutschen und die hohe Politik sind ebenso Themen wie touristische Empfehlungen. Dabei weist die Zeitung keine Nähe zu den Sudetendeutschen oder anderen gesellschaftlichen Flügeln auf. Dennoch, die Zeitung wird gelesen: Vaclav Havel soll als Ministerpräsident einmal auf einer Pressekonferenz die Zeitung hochgehalten und - wohl erzürnt über einen Artikel - gesagt haben: "So nicht!" BK |
|