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Bei den vom deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel finanzierten Ausgrabungsarbeiten in den Ruinen des Königsberger Schlosses sind russische Archäologen auf einen geheimnisvollen Schatz gestoßen. In einer Silberschatulle, die zwischen Lehm und Ziegelsteinen eingemauert war, fanden sie elf Amulette und filigran verarbeitete Medaillons aus Gold, Silber, Kupfer und Zinn. Sie zeigen magische Symbole, okkulte Zeichen wie Pentagramme und Teufelsdarstellungen neben engelsähnlichen Ausarbeitungen. Die Medaillons enthalten außerdem Inschriften auf lateinisch, altgriechisch und althebräisch. Das Äußere der Schatulle zieren seltsame Kreuzsymbole und formelartige Eingravierungen. Nach ersten Schätzungen des Leiters der Ausgrabungen, dem Chefarchäologen des Königsberger Museums für Kunst und Geschichte Anatolij Walujew, stammt der Schatz aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Wahrscheinlich gehören alle diese Gegenstände zu rituellen Bräuchen, für die ihre Besitzer während der Inquisition bei Entdeckung auf dem Scheiterhaufen geendet wären. Darüber, wie der Schatz nach Königsberg gelangt ist, kann man nur spekulieren . Vermutlich wurde die gefundene Kollektion von sogenannten Zauberern und Hexen, welche die magischen Bräuche hierher brachten, aus verschiedenen Ländern zusammengetragen. Möglicherweise hat sie auch Astrologen am Hofe Albrechts gehört. Als Herkunftsorte vermuten die Archäologen Länder des Ostens, aber auch Italien, Frankreich und Deutschland. Der Fund wird als Sensation bewertet. Weltweit gibt es vielleicht nur zwei Dutzend Funde solcher magischer Amulette. Wie der Chef der Baltischen Expedition am Moskauer Archäologischen Institut sagte, ist über okkulte Gegenstände nur wenig bekannt, weil die Magier sie geheimhalten mußten, da sie die Verfolgung durch die Inquisition zu befürchten hatten.
Nach einer eingehenden Untersuchung sollen alle Gegenstände im Königsberger Museum für Kunst und Geschichte ausgestellt werden.
Julian Mühlbacher |
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