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Der Skandal um den Millionen-Kredit der "Dresdner Bank", den der "Regionale Fonds für Entwicklung des Gebiets Kaliningrad" im Jahre 1997 im Namen des damaligen Gouverneurs Leonid Gorbenko aufgenommen hatte, geht auch unter dem derzeitigen Gouverneur Georgij Boos weiter. Der Kredit über zehn Millionen US-Dollar war vertrags gemäß für fünf Jahre aufgenommen worden und hätte im Februar 2003 getilgt sein sollen. Das Geld war für den Ausbau der Geflügelfabrik "Baltptitseprom" bestimmt, die jedoch schon kurze Zeit später in Turbulenzen geriet, da das für sie bestimmte Geld in dunklen Kanälen verschwunden war. Seitdem weigerten sich sowohl Leonid Gorbenko als auch sein Nachfolger Wladimir Jegorow, die Verantwortung für die Zahlungsverpflichtungen zu übernehmen. In diesem Sinne verfährt ebenso der amtierende Gouverneur Georgij Boos.
Nachdem nun das Oberste Schiedsgericht Rußlands in der vergangenen Woche entschieden hat, daß die Ansprüche der Bank gegenüber dem Gebiet nichtig seien, betrachtet Boos die Angelegenheit für erledigt. Er behauptete gegenüber der Presse, daß das Gebiet in keiner Beziehung zu diesem Kredit stehe, der von irgend jemandem irgendwann für die Geflügelfarm des Gebiets aufgenommen worden sei. Dieses Geld sei nie auf dem Haushaltskonto der Region eingegangen und müsse deshalb von demjenigen zurückgefordert werden, der die Mittel genommen und ausgegeben habe. Die Angelegenheit habe schon für genug Aufregung im Gebiet gesorgt und könne nun aufgrund der Entscheidung der höchsten Gerichtsinstanz als abgeschlossen gelten.
Wie nun die zypriotische "Duke Investment Limited", die von der "Dresdner Bank" deren Ansprüche erworben hat, die inzwischen mit Zinsen und Kosten auf 22,34 Millionen US-Dollar angewachsenen Summe eintreiben will, kann mit Spannung abgewartet werden. Vor einiger Zeit kündigte die Gesellschaft an, Eigentum des Königsberger Gebiets in Litauen beschlagnahmen lassen zu wollen. Julian Mühlbacher |
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