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Bereits 1994 erschienen, aber nun als Trilogie zur Goldaper Geschichte der schicksalhaften Kriegs- und Nachkriegsjahre ausgebaut ist das Werk „Flucht aus dem deutschen Osten. Erinnerungen an 1944 / 45“ von Dr. Siegfried Zimmermann. „Schlagartig“ will Zimmermann den Leser in die Zeit von Flucht und Vertreibung zurückversetzen – ein gelungenes Vorhaben. Der Herausgeber verschweigt nichts von den Grausamkeiten nach dem Ende des Krieges: „Mein Nachbar und ich waren gerade bei unseren Pferden. Als wir zurückkamen, fanden wir Frau Kallweit, ihre älteste Tochter und unsere Quartierwirtin erschossen vor.“ Nach kurzen Einleitungskapiteln zum Schicksal Ostdeutschlands und der militärischen Lage präsentiert der Herausgeber Erlebnisberichte, die ein bleibendes Zeugnis jener Zeit abgeben.
Siegfried Zimmermann: „Flucht aus dem deutschen Osten. Erinnerungen an 1944 / 45“, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Goldap Ostdeutschland e. V., 1994, broschiert, 176 Seiten, zirka 13 Euro.
Von Waltraut Schmidt zusam-mengestellt ist das Buch „Der Kampf um Goldap“. In Frontberichten von Offizieren und Soldaten kommen das Grauen wie die Sinnlosigkeit des Krieges zum Ausdruck – ein „Dokument gegen den Krieg“, so die Autorin. Die Schilderungen (auch Berichte aus früheren freundschaftlichen Publikationen) zeigen viel von der Härte der Zeit: „Am 22.10.1944 besetzte mittags der Russe die Stadt, nebenbei bemerkt, ziemlich kampflos. Nicht wie im Wehrmachtsbericht behauptet, nach harten Kämpfen. Die Evakuierung des ganzen Kreises Goldap, einschließlich der Stadt, war immerhin noch so rechtzeitig durchgeführt, daß die Bevölkerung fast 100%ig lebendig herausgekommen ist. In der Stadt Goldap waren nur etwa zehn, meist ältere Leute, freiwillig zurückgeblieben. Sie wurden nach Goldaps Wiedereroberung durch deutsche Truppen restlos ermordet aufgefunden.“
Waltraut Schmidt: „Der Kampf um Goldap. Erinnerungen an 1944 / 45.“, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Goldap Ostdeutschland e. V., 2005, broschiert, 194 Seiten, zirka 13 Euro.
Eine vielstimmige und in der Auswahl der Zeitzeugenberichte spannende Sammlung ist der Erinnerungsband „Goldap und Umgebung nach dem Zweiten Weltkrieg. Erinnerungen 1945 / 59“. Die Erlebnisberichte der Bürger über die Ereignisse gegen Kriegsende machen die Geschichte des Kreises als individuelles Schicksal sichtbar: „Von der Friedhofsseite betrat ich die Stadt und mußte mit Grausen feststellen, daß in der Insterburgerstraße, außer den beiden Pfarrhäusern, kein Haus mehr stand. Granaten fielen noch in die Stadt, da die Verteidigungslinie in Höhe der Schloßmühle lag. Ein Sprengstück schlug vor der Volksschule 10 cm von mir in den Boden. Traurig stand ich vor unserer alten Wohnung, wie viele schöne Stunden ich mit meiner Familie darin verlebt hatte und noch vor vier Wochen die Hochzeit unserer Jüngsten dort mitfeiern durfte.“ Die zahlreichen Berichte Heimatverbliebener lassen das ganze Ausmaß der Zerstörung in allen Bereichen erahnen. Das Buch ist als „dritter Band der Goldaper Geschichte“ vom Kriegsende angelegt.
Waltraut Schmidt: „Goldap und Umgebung nach dem Zweiten Weltkrieg. Erinnerungen 1945 / 59“, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Goldap Ostdeutschland e. V., 2005, broschiert, 131 Seiten, 13 Euro.
Die Bücher sind zu beziehen bei der Kreisgemeinschaft Goldap, Telefon (0 41 93) 52 42. |
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