Gracchen

Der Name zweier Brüder, die zum höchsten Adel gehörten, denn ihr Vater war Konsul , Zensor und selbst der Sohn eines Konsuls gewesen. Ihr Großvater mütterlicherseits war kein geringerer als Scipio Africanus . Der Name der Gracchen ist eng verbunden mit den von ihnen eingebrachten Landreformen zur Heilung der sozialen Krise im letzten Drittel des 2. Jhs. v. Chr., die aber am Widerstand der senatorischen Aristokratie scheiterten.

Tib. Sempronius Gracchus (162-133 v.Chr.) begleitete 147 v.Chr. Scipio Aemilianus nach Afrika, war 137 Quästor , 133 Tribun und ließ über ein Landgesetz (lex Sempronia) abstimmen, das die Aufteilung des agerpublicus vorsah und sich auch gegen den Großgrundbesitz (latifundia ) richtete, indem das beigetriebene Land den ärmsten Bürgern zugeteilt werden sollte. Selbstredend kam es dabei zum Konflikt mit dem senatorischen Adel, der sein Vorhaben zum Erliegen brachte. Im Verlaufe eines Tumultes wurde er getötet.

C. Sempronius Gracchus (154-121 v.Chr.) war 133 einer der Triumvirn, denen es oblag, die von seinem Bruder initiierte lex Sempronia durchzusetzen, allerdings gelang dies nie. Im Jahre 124 v.Chr. wollte er als Tribun die Politik seines älteren Bruders fortsetzen und versuchte, sich noch kühner zu zeigen. Er ließ ein Getreidegesetz verabschieden, nach dem jeder Bürger jeden Monat eine bestimmte Menge Weizen zum halben Preis erwerben konnte, ließ die lex Sempronia bestätigen, schlug die Gründung römischer Kolonien in Tarent und Karthago vor, die geeignet gewesen wären, das Elend des städtischen Plebs zu mildern, und unternahm gewaltige Anstrengungen zur Begrenzung der Arbeitslosigkeit. Um seine Vorhaben in die Tat umzusetzen, versuchte er, sich mit den Rittern zu verbünden, indem er Maßnahmen zu ihren Gunsten unternahm. Ebenso wünschte er, das latinische Recht allen Einwohnern Italiens und das Bürgerrecht all denen, die das latinische Recht besaßen, zuzuerkennen. Doch die Antwort der optimates war genauso lebhaft wie gut zehn Jahre zuvor: Gaius und 3000 seiner Anhänger wurden bei einem Gemenge niedergemetzelt.