Hutu

Das rund 11 Millionen zählende Bantuvolk der Hutu lebt in den Staaten Ruanda, Burundi, Kongo/Kinshasa und mit großen Flüchtlingskontingenten in Uganda und Tansania. Die Hutu sind Hackbauern und pflanzen vor allem Mais und Hirse. Die Sprache gehört zur Gruppe der Benue-Kongo-Sprachen und wird Rundi (Kirundi, Rwanda, Kinyarwanda) genannt. Die Hutu machen jeweils 85 % der Bevölkerung in den Staaten Ruanda und Burundi aus, in Ruanda sind dies rund 6,8 Millionen und in Burundi rund 6 Millionen Hutu. In beiden Staaten leben seit Generationen die viehzüchtenden Tutsi, die jeweils zwar nur 14 % der Bevölkerung ausmachen, aber seit jeher die Herren des Landes waren. Bald nach der Unabhängigkeit der beiden Staaten 1961 brachen bürgerkriegsähnliche Volkstumskämpfe aus, in denen sich die Hutu dieser Vorherrschaft entledigen wollten. Immer wieder kam es zu blutigen Auseinandersetzungen in großem Stil, die 1994 in einem apokalyptischen Völkermord gipfelten, der in wenigen Wochen mehr als einer Million Tutsi und auch friedfertiger Hutu selbst in Ruanda das Leben kosteten. Rund 2 Millionen Flüchtlinge ergossen sich in die Nachbarstaaten. Mehr als 40 000 Hutu machten sich des Genozids schuldig. Erst im Jahr 2000 kam in Arusha (Tansania) ein Friedensvertrag zustande, nachdem französische Truppen zeitweilig die Macht im Lande selbst übernommen hatten. Inzwischen hat ein Internationales Kriegsverbrechertribunal für Ruanda seine Arbeit aufgenommen. Die ersten Schritte zur Koexistenz sind unternommen, aber die unfassbare Dimension dieses Verbrechens macht eine endgültige Aussöhnung zwischen den beiden Völkern sehr schwer.