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Georg Wenzeslaus v. Knobelsdorff

 
     
 
Nicht zuletzt durch sein architektonisches Schaffen ist im Preußen des 18. Jahrhunderts eine Stilrichtung entstanden, die man heute als friderizianisches Rokoko schätzt. Einer ihrer "Väter" war Georg Wenzeslaus v. Knobelsdorff, der Baumeister Friedrichs des Großen; er starb vor nunmehr 250 Jahren, am 16. September 1753 in Berlin und wurde in der Deutschen Kirche am Gendarmenmarkt
beigesetzt. Seine Bauten haben ihn überdauert und künden noch heute vom hohen Rang seines Wirkens. Kenner schätzen den 1699 im brandenburgischen Kuckädel bei Kossar Geborenen "als einen der großen Baukünstler des Spätbarock in Deutschland, als einen der letzten großen Vertreter schöpferischer Übernahme eines von Andrea Palladio angeregten antikischen Formerbes" (Hans-Joachim Kaddatz).

Knobelsdorff wird als Baumeister, aber auch als Schöpfer beispielloser Innendekorationen und als Gartengestalter geschätzt. Selbst als Maler und als Zeichner der märkischen Landschaft ist er in die Kunstgeschichte eingegangen. Erste künstlerische Ausbildung erhält er bei dem Maler Antoine Pesne, vermutlich auch an der Akademie. Die Freundschaft zum Kronprinzen Friedrich bringt ihn schließlich jedoch der Architektur nahe. Ein erster Bau entsteht 1732/36, ein kleiner Rundtempel im kronprinzlichen Amal- theagarten in Neuruppin. 1737 bis 1740 erfolgt der Ausbau von Schloß Rheinsberg zum Sitz des Kronprinzen.

Das folgende Jahrzehnt schließlich ist geprägt von reger Bautätigkeit: Umbau des Schlosses Charlottenburg, der Bau der Oper Unter den Linden, das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadtschloß in Potsdam, von dem nur der Marstall noch erhalten ist, wo seit 1981 das Filmmuseum Potsdam untergebracht ist. Nicht zu vergessen Schloß Sanssouci mit seinen berühmten Gartenanlagen. Alle Bauten, die v. Knobelsdorff für seinen König schuf, sind heute ein wichtiger Bestandteil der Weltkultur und locken alljährlich Tausende Besucher aus dem In- und Ausland nach Berlin und Potsdam. Es entstanden Werke, die auch Fried-rich den Großen zu anerkennenden Worten veranlaßten. "Er verschönerte die Architektur durch seinen malerischen Geschmack, der den gewöhnlichen Ornamenten eigene Anmut verlieh. Er liebte die edle Schlichtheit der Griechen, und sein Feingefühl verwarf alle unangebrachten Verzierungen." - Davon kann man sich in einem Buch überzeugen, das jetzt in 2., aktualisierter und erweiterter Ausgabe vorliegt: Raum und Ornament. Georg Wenceslaus von Knobelsdorff und das friderizianische Rokoko von Tilo Eggeling (Verlag Schnell & Steiner, Regensburg. 396 Seiten, 71 Farb-, 171 sw Abb., Leinen mit Schutzumschlag, 56 Euro). Mit geradezu kriminalistischem Spürsinn untersuchte der Autor Innendekorationen der Schlösser Friedrichs II., um sie Knobelsdorff zuzuweisen. Entstanden ist ein Standardwerk, das nun endlich wieder lieferbar ist und nicht zuletzt auch vom reichen Schaffen des vor 250 Jah- ren verstorbenen Baumeisters kündet. Peter van Lohuizen

Vielseitige Begabung: Entwurf für einen Kutschwagen von Georg Wenzeslaus v. Knobelsdorff (1746, verschollen) Foto: aus dem besprochenen Buch
 
     
     
 
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