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Am 6. Februar trat der Gouverneur des Königsberger Gebiets, Wladimir Jegorow, eine viertätige Kurzreise in die Bundesrepublik Deutschland an. Mit einer Delegation besuchte er die Städte Potsdam, Berlin und Hamburg. Auf der Internetseite der Gebietsverwaltung ( http://www.gov.kaliningrad.ru ) sind die Ergebnisse der Visite in der Rubrik „Nachrichten“ zusammengefaßt:
Nach den ersten Eindrücken schätzt die Gebietsregierung Wladimir Jegorows Reise als erfolgreich ein, da eine Reihe wichtiger Treffen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Diplomatie stattgefunden hat. Von deutschen Spezialisten und Mitarbeitern der russischen Botschaft wurde Jegorows Auftreten vor bundesdeutschen Europapolitik ern in Berlin als Aufruf zur Offenheit und zur Kooperation interpretiert. Er stellte positive Tendenzen in der sozioökonomischen Entwicklung des Königsberger Gebietes vor, die allgemeines Interesse fanden, und machte konkrete Vorschläge zur Lösung von Problemen in der alltäglichen Versorgung der Region, die durch die bevorstehende Osterweiterung der EU entstehen könnten. Sein Appell zur Unterstützung an die einflußreichen politischen und gesellschaftlichen Kräfte der Bundesrepublik Deutschland fand Anklang. Während einiger Arbeitsgespräche mit Geschäftsleuten aus Brandenburg und Berlin wurde die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erörtert. An dem Treffen nahmen auch Unternehmer teil, die bereits im Königsberger Gebiet investiert haben, etwa in den Bau einer Abfallverwertungsanlage in Tapiau, in die Möbelherstellung oder in Kommunikationsnetze. Die bun-desdeutschen Unternehmer und Geschäftsleute bezeichneten die Bedingungen, unter denen sie im Königsberger Gebiet mit ihren Partnern arbeiten, als annehmbar und erklärten ihre Absicht, die Kooperation auszuweiten. Es gibt bereits viele bestehende Gemeinschaftsprojekte des Königsberger Gebiets und des Landes Brandenburg. Auch hier ist eine Ausweitung der Beziehungen geplant, und zwar auf dem Gebiete der Landwirtschaft. Bei einem Treffen zwischen dem brandenburgischen Landwirtschaftsminister Reinhard Stolpe und dem Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Lebensmittel, Igor Scheljakow, sollen die Pläne für die Ausweitung der Zusammenarbeit konkretisiert werden.
Während eines Treffens im Auswärtigen Amt wurde auch über den Bau einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen der Bundeshauptstadt und der Pregelmetropole sowie über die Herstellung einer Flugverbindung zwischen den beiden Städten beraten. Beide Fragen sollen in speziellen Arbeitsgruppen behandelt werden. In Hamburg traf Jegorow sich mit dem Verwaltungsrats-Präses der Hamburger Sparkasse, Klaus Asche, und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall. Dabei wurde über eine Zusammenarbeit zwischen den Häfen der Elb- und der Pregel- metropole sowie die gemeinsame Nutzung fortschrittlicher Logistik verhandelt. Die politischen und geschäftlichen Erfolge des Besuchs werden noch ausgewertet. Eines ist aus russischer Sicht schon heute klar: Jede Visite trägt Früchte und vertieft die Beziehungen des Königsberger Gebietes zur Bundesrepublik Deutschland. Zudem bietet sich die Möglichkeit, auf die problematische Insellage aufmerksam zu machen, die durch einen Beitritt der Nachbarn zur Europäischen Union droht.
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