|
In den Filmkantinen saß er stets mitten unter den Menschen, neben den Bühnenarbeitern, den Leuten vom Stab, den Kollegen. Nicht etwa abseits, um den "Star" zu betonen. Rudolf Prack liebte diese Pose nicht. Er wollte stets Mensch unter Menschen sein. War aber die letzte Klappe im Atelier gefallen - dann war "Rudi" der Erste, der das Haus verließ - dann fuhr er zurück in sein Privatleben. "Für die Presse bin ich doch ganz uninteressant." Prack war ein Schauspieler, der nicht durch Affären , nicht durch unliebsame Auftritte in der Öffentlichkeit bekannt wurde.
Er wurde am 2. August 1905 in Wien geboren und war in seiner Jugend keineswegs davon überzeugt, daß er einmal Filmschauspieler werden könnte. Nach dem Besuch des Realgymnasiums und der Handelsakademie machte er eine Banklehre und arbeitete zunächst als Bankangestellter. Nach dem Schauspielunterricht am Max-Reinhardt-Seminar in Schönbrunn hatte er sein Bühnendebüt am "Theater in der Josefstadt". 1937 debütiert er in dem musikalischen Lustspiel "Florentine" auf der Leinwand. Als Partner von Käthe Dorsch hatte er 1939 in dem Streifen "Mutterliebe" den ersten größeren Erfolg. Er drehte dann noch unter anderem "Krambambuli" (1939 / 40), "Ein Leben lang" (1940) und "Die goldene Stadt" (1941 / 42 mit Kristina Söderbaum), seine große Zeit sollte aber erst nach 1945 kommen.
Im Nachkriegsfilm bildete Prack insbesondere mit Sonja Ziemann das Traumpaar "Zieprack" des deutschen Films. Er drehte eine Produktion nach der anderen. Hier eine größere Auswahl von Filmen des "Bambi"-Siegers von 1949 und 1950, damit sie nicht in Vergessenheit geraten: "Schwarzwaldmädel", "Grün ist die Heide", "Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen", "Die Diebin von Bagdad", "Ferien vom Ich", "Wenn abends die Heide träumt", "Kaiserwalzer", "Die Privatsekretärin", "Roman eines Frauenarztes", "Der Kongreß tanzt", "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe", "Dany bitte schreiben Sie", "Die Landärztin", "Heimat - deine Lieder", "Vertauschtes Leben", "Mariandl" und "Der Jäger von Fall".
Als Naturbursche, Liebhaber und Charakterdarsteller schuf sich Prack ein von ihm begeistertes Publikum, unter dem die weibliche Jugend ihn nahezu verehrte. Er war der Typ des "idealen Mannes", der trotz seiner Weltgewandtheit zu einem "Lausbubenstreich" bereit war, und das förderte nicht nur seine Beliebtheit beim Publikum, sondern machte ihn gleichzeitig zu einem der nettesten und kameradschaftlichsten Kollegen, den alle im Atelier gern mochten. Die Stärke Rudolf Pracks lag in seiner Ursprünglichkeit und Natürlichkeit. Er machte kein großes Wesen um die "Schauspielkunst", sondern war einfach da und von dem erfüllt, was die Rolle von ihm verlangte.
In dem Spielfilm "Frau Irene Besser" (1960 / 61) spielte er an der Seite von Luise Ullrich den Spätheimkehrer "Martin Besser". Eine schöne Aufgabe war für ihn diese Rolle eines Enttäuschten, der den Part des Versorgers der Familie ausschließlich dem Manne vorbehalten sah. Mitte der 60er Jahre überzeugte er in der mehrteiligen TV-Serie "Landarzt Dr. Brock". Seine letzte Fernsehrolle drehte er in der 1. Staffel der Reihe "Ringstraßenpalais" (1980)
Rudolf Prack starb am 3. Dezember 1981 in Wien infolge einer Lungenentzündung letztlich an Herzversagen.
Rudolf Prack |
|