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Interesse für Literatur nimmt zu

 
     
 
Als am 4. Oktober 2000 das erste "Ostdeutsche Lesekabinett" im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus abgehalten wurde, ahnte der Veranstalter – der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen – noch nicht, welch wachsendes Interesse diese Veranstaltung wecken würde. Um so löblicher, daß es in einer Zeit der multimedialen und digitalisierten Kommunikationswelt noch möglich ist, Publikum für eine "schöngeistige" Idee zu gewinnen.

Kürzlich fand bereits die dritte Folge des Kabinetts statt. Nach Hermann Sudermann und Joseph Freiherr von Eichendorff wurde diesmal das Leben und Werk von Adalbert Stifter besprochen. Moderator
der gesamten Reihe ist Guido Karutz, Oberstudiendirektor am Staatlichen Studienseminar Duisburg II.

Über Sinn und Zweck der neuen Einrichtung äußerte sich Hans-Günther Parplies, Vizepräsident des BdV und Landesvorsitzender in NRW: "Der Stellenwert ist im Steigen begriffen. Und vor allem zeigt sich, daß nicht nur die Bedeutung im inneren Gefüge des Landesverbandes zunimmt, sondern daß die Reihe auch außerhalb des Verbandes zur Kenntnis genommen wird. Zu der kommenden Ausgabe hat sich der Westdeutsche Rundfunk angesagt und auch die Sendung "Alte und neue Heimat" wird über die Veranstaltung berichten. Das macht schon deutlich, daß das "Ostdeutsche Lesekabinett" das Potential hat, innerhalb der Veranstaltungsstruktur des Verbandes, aber auch darüber hinaus, wirksam zu sein."

Laut Parplies sollen alle ostdeutschen Landschaften berücksichtigt werden. Das Auswahlkriterium: "Es ist das Ziel der Reihe, ostdeutsche Dichter, die nicht so im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen, wieder etwas bewußter werden zu lassen."

Auf die Frage, was die Vertriebenen bevorzugt lesen, und welche Erfahrungen der BdV-Buchdienst mit sich bringt, antwortete BdV-Landesgeschäftsführer Markus Patzke: "Ich glaube nicht, daß sich der Lesestoff wesentlich von dem Nicht-Vertriebener unterscheidet. Entscheidend ist nach meiner Einschätzung etwas anderes: Die Bereitschaft, ostdeutsche, oder um es sogar noch weiter zu fassen, östliche Literatur und Autoren zur Kenntnis zu nehmen, ist einfach größer, weil der Erfahrungshorizont ein anderer ist. Ein Ostpreuße oder jemand mit ostdeutschen Eltern oder Großeltern liest eher Sudermann als etwa ein Münsteraner. Einfach auch deshalb, weil seine Eltern und Großeltern eher Sudermann im Bücherschrank stehen haben, als Annette von Droste-Hülshoff. Und sicherlich ist das Interesse an Mittel- und Osteuropa größer als bei einem Niederrheiner, der eher westwärts orientiert ist. Und das macht sich natürlich auch bei unserem Buchdienst bemerkbar. Das betrifft nicht nur die Belletristik, sondern den ganzen Sachbuchbereich. Wir sind mittlerweile so weit, daß wir uns zu einer Spezialbuchhandlung für Osteuropa entwickeln, übrigens auch weit über den Vertriebenenbereich hinaus."

Schließlich ein Hinweis auf das vierte "Ostdeutsche Lesekabinett": Am 25. August wird – erneut im Gerhart-Hauptmann-Haus – Johann Gottfried Herder vorgestellt. Der zweite Ostpreuße innerhalb eines Jahres.

Eine schöngeistige Idee: Hans-Günther Parplies (r.) und Markus Patzke wissen um die Bedeutung des Ostdeutschen Lesekabinetts   

 
     
     
 
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