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Israelisches Spionagenetz im Libanon zerschlagen

 
     
 
Die Ermordung des Chefs des "Islamischen Dschihad" und dessen Bruders mit einer Autobombe Ende Mai im südlibanesischen Sidon fand eine "überraschende" Aufklärung: Die libanesische Armee konnte ein vom Mossad gesteuertes Spionage- und Terror-Netzwerk ausheben, mehrere Mitglieder festnehmen und umfangreiches Belastungsmaterial sicherstellen. Der Kopf der Zelle namens Mahmoud Abu Rabeh gestand inzwischen diese und andere politische Morde im Auftrag Israels. Vom Mossad angeworben worden sei er bereits 1994. Der Nachschub
sei teils durch israelische Marinekommandos, teils über die umstrittenen "Schebaa-Farmen" an der Grenze zu Israel erfolgt. Ein anderer Haupttäter, ein gebürtiger Palästinenser, ist noch flüchtig. Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora, Sunnit wie der im Vorjahr ermordete ehemalige Regierungschef Hariri, bezeichnete am Wochenende die Sache als israelischen Aggressionsakt und kündigte eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat an. Die schiitische Hisbollah-Miliz im Südlibanon hat jedenfalls einen weiteren Grund, sich ihrer Entwaffnung zu widersetzen.

Auch im Mordfall Hariri sieht heute manches anders aus. Der von der Uno mit Ermittlungen beauftragte Detlev Mehlis hatte zunächst so agiert, als käme nur die syrische Regierung als Drahtzieher in Frage. Obwohl damit die kriminalistische Schlüsselfrage "cui bono" - wem nützt es - hintangestellt wurde, denn der syrische Präsident Baschar Al-Asad kann am allerwenigsten ein Interesse daran haben, Vorwände für einen "gerechtfertigten" Angriff der USA zu liefern. Im Dezember trat Mehlis, der damals als Nachfolgekandidat für Generalbundesanwalt Kay Nehm galt, zurück, und die Leitung der Ermittlungen wurde von dem Belgier Serge Brammertz übernommen. Brammertz, dessen Mandat soeben um ein Jahr verlängert wurde, bezeichnet die syrischen und libanesischen Behörden als kooperativ, und anders als Mehlis konnte er sogar Al-Asad persönlich befragen. Was den Tathergang betrifft, ist für Brammertz wieder alles offen, und er untersucht jetzt sogar andere politische Morde, denn es wurden eben nicht nur antisyrische Politiker und Journalisten umgebracht, sondern auch prosyrische.
 
     
     
 
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