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Italien mustert als letzter den Starfighter aus

 
     
 
In diesem Monat mustert die italienische Luftwaffe als letzte ihre "Starfighter" aus. Vor knapp vier Jahrzehnten, 1965, hatten die Südeuropäer mit einigen "F-104 G" ihre ersten "Starfighter" beschafft. Im selben Jahr wurde in Italien ein Wettbewerb für einen Allwetterabfangjäger ausgeschrieben. Lockheed bewarb sich mit einer verbesserten Version des "Starfighters", die es zusammen mit Fiat entwickelt hatte und auch gemeinsam produzieren wollte. Trotz der Konkurrenz
durch die "McDonald F-4 Phantom" und die französische "Mirage III" erhielt Lockheed den Zuschlag. Die "F-104 S" hatte mit dem "J 79 GE 19 General Electric" ein stärkeres Triebwerk und bessere Radaranlagen an Bord als die bisherigen "Starfighter"-Serien. Im Dezember 1966 flog die erste "F-104 S" in den USA. Der erste von Fiat gefertigte italienische "Starfighter" hob am 30. Dezember 1968 ab - 14 Jahre nach dem Erstflug des Basismodells. 65 Prozent der Produktionsaufträge gingen an italienische Flugzeugbauer, so daß Alfa Romeo, Fiat, Aeritalia, Macchi und andere davon profitieren konnten. In der Zwischenzeit war es gelungen, die türkischen Luftstreitkräfte für die "F-104 S" zu interessieren und dorthin nochmals 40 Flugzeuge zu verkaufen. So betrug die italienische Gesamtproduktion des "Starfighters" 246 Stück. Italien hatte mit seinen "Starfightern" weniger Ärger als die deutsche Luftwaffe, weil die wetterempfindlichen "F-104" im sonnigen Süden weniger anfällig waren.

Um den "Starfighter" in den 90er Jahren abzulösen, beteiligte sich Italien zusammen mit Deutschland, Spanien und Großbritannien am EFA-Programm, das schließlich zum "Jäger 90" führte. Dieser wird nun reichlich verspätet unter der Bezeichnung "Eurofighter 2000" bei den beteiligten Partnerländern, aber auch in Österreich und Griechenland eingeführt. Mitte der 80er Jahre, als klar war, daß das "Eurofighter"-Programm verspätet umgesetzt würde, hatte das italienische Verteidigungsministerium den Entschluß gefaßt, bis zur Einführung des europäischen Jägers keine neuen Jagdflugzeuge zu beschaffen und statt dessen die "F-104 S" einer Kampfwertsteigerung zu unterziehen. Dazu erhielten sie neue Radaranlagen und bessere Lenkwaffen. 1996 lief das Programm an. Allerdings waren einige Zellen der "F-104 S" schon so verbraucht, daß nur noch 143 von ihnen für die 650 Millionen Euro teure Modernisierung in Frage kamen. Als Ersatz für die ausgemusterten "F-104 S" leasten die italienischen Luftstreitkräfte 24 britische "Tornados". Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand wissen, daß sich das "Eurofighter"-Programm noch mehr verzögern würde. Schließlich mußten US-amerikanische "F-16"-Jäger geleast werden, um den schwindenden Bestand an "Starfightern" auszugleichen. Die jeweils umzurüstenden Staffeln gaben hierbei ihre noch brauchbaren "F-104 S" an die Einheiten ab, die diesen Typ weiter nutzten. 1999 verfügte die italienische Luftwaffe immer noch über 115 "F-104 S", und 2002 waren immer noch fünf "Starfighter"-Staffeln im Einsatz. Erst 2010 werden die letzten "Eurofighter" an die italienischen Luftstreitkräfte ausgeliefert sein, aber über das Jahr 2004 hinaus kann die "F-104" nicht mehr genutzt werden. Am 27. Dezember 2002 gab die 23. Gruppo (entspricht der deutschen Staffel), am 22. April 2003 die 18. Gruppo ihre alten Lockheedjäger ab. In diesem Jahr folgten bis Mai die 9. und die 20. Gruppo. In diesem Monat ist mit der 10. Gruppo auch die letzte "Starfighter"-Staffel an der "Reihe".

 
     
     
 
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