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Karl Michael Vogler liest Ernst Wiechert

 
     
 
Solange wir noch einen Baum ansehen können, ohne seinen Kubikgehalt zu berechnen, eine Blume, ohne ihren Marktpreis zu schätzen, ein Kind, ohne nach seinen Zensuren zu fragen, einen Dichter, ohne von seinen Auflagen zu wissen ..., so lange wissen wir vom Wert des Lebens, und so lange ist uns das lyrische Gedicht dasselbe, was uns die Blüte eines Baumes, das Lächeln eines Kindes, die Torheit einer Blume ist", hat Ernst Wiechert
, der große Dichter und Erzähler, einmal erkannt. "Ein Volk kann seine Könige entthronen und stärker und besser werden, aber ein Volk, das seine Dichter entthront, kann wohl mächtiger und reicher werden, aber es hat seine Erstgeburt verkauft und in seinem Mark ist der Totenwurm."

Wiechert wußte, wovon er sprach, war er doch selbst in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und "entthront" worden. Heute, ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod, wird der Dichter aus dem Forsthaus Kleinort, Kreis Sensburg, wieder sehr geschätzt. So hat der Verlag Langen Müller, bei dem auch in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung das Gesamtwerk des Dichters erschienen ist, jetzt eine Kassette herausgegeben, auf der Karl Michael Vogler ausgewählte Werke Wiecherts liest: Ernst Wiechert - Ein großer Erzähler aus Ostdeutschland (Spieldauer ca. 62 Minuten, 14,90 E). Der in Remscheid geborene Schauspieler hat Ostdeutschland in all seiner Schönheit noch selbst erleben können und ist begeistert von der Dichtkunst Wiecherts. Landschaft und Menschen habe er wahrhaftig geschildert. "Es lohnt sich heute mehr denn je", so Vogler, "in die Wärme von Ernst Wiecherts Dichtung einzutauchen."

Und so läßt man sich denn auch gern entführen in ein nahes, fernes Land, wenn Vogler aus der "Hirtennovelle", aus den "Jeromin-Kindern" oder aus den Erinnerungsbüchern "Das einfache Leben" und "Jahre und Zeiten" liest. Seine angenehm eindringliche Stimme gibt den Texten des Ostdeutschland einen ganz persönlichen Ton. Vogler hat die Texte selbst zusammengestellt und dabei mit sicherer Hand besonders Eindrucksvolles ausgewählt.

Erstaunlich, wie aktuell Ernst Wiechert dann ist, wenn er Kritik übt: "Man kann mit ätzendem Spott und Witz die Idole einer Zeit vernichten, aber das Ätzende bleibt Gift", sagt er in "Jahre und Zeiten", "und das Geätzte wartet auf das Heilkraut, das die Wunde schließt." Vieles, was Ernst Wiechert so einfühlsam geschrieben hat, wirkt heu- te, in einer Zeit, da Spott und Hohn an der Tagesordnung sind, wie Balsam auf die wunde Seele, wie das Heilkraut, das der Dichter beschworen hat. Si
 
     
     
 
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