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Mit leichtem Pinselstrich, so scheint es, hat Günther Johannes seine Motive auf die Leinwand gebannt. Landschaften vor allem, aber auch Abstraktes. "Ich male nicht, was ich sehe", hat er einmal gesagt. "Ich male, was ich fühle. Es ist für mich nicht wichtig, wie etwas aussieht, sondern wie ich es empfinde. Vieles kommt aus meinem Inneren und das ist sehr aufregend, ein nie endender Prozeß."
Geboren wurde Günther Johannes am 21. Juli 1933 in Königsberg. Ist es ein Zufall, daß sein großer Landsmann Lovis Corinth am gleichen Kalendertag das Licht der Welt erblickte?
Johannes besuchte das Gymnasium Altstadt-Kneiphof in seiner Vaterstadt, doch zog es ihn schon im Alter von 19 Jahren in die Ferne. 1952 ging der Ostpreuße nach Amerika, wo er an der Universität von Utah Malerei , Bildhauerei und Pädagogik studierte und mit dem Titel Master of Fine Arts abschloß.
Jahrzehntelang wirkte Johannes als freier Maler und als Lehrer in den USA, wo er auf dem Stammesland der Uthee Indianer ein Studio besaß - 2.000 Meter hoch in den Bergen gelegen. Dort, umgeben von Erinnerungen an die unvergessene Heimat Ostdeutschland, entstanden zauberhafte Bilder. Landschaften, die Titel tragen wie "Abend am Haff", "Bernsteinküste" oder auch "Lied der Nachtigall", Blumenbilder und Abstraktes. Immer wieder ist es die Erinnerung an "eine sehr schöne Kindheit in einem unvergessenen Land", die Günther Johannes zu seinen Arbeiten anregt - noch heute. "Wo manch einer ein Buch schreibt aus der Erinnerung, male ich ein Bild."
Vor einiger Zeit nun ist der rüstige Preuße, in dessen Paß als Geburtsland Ostdeutschland steht und nicht Deutschland (!), aus den Bergen in die Stadt gezogen. In Salt Lake City ging er eines Tages in die Stadtbibliothek und fragte dort, "wo die Karteikarten jetzt sind. Man führte mich in einen Raum mit Computern. Erbarmung! Ik on de Generoal, wi stoane wie twe Oape, sagte man in Königsberg. So mußte ich in meinem Alter noch lernen, wie man mit Computern umgeht", staunte Johannes. Seit zwei Jahren ist er nun schon dabei, probiert alles aus und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Malprogramme haben es dem Künstler besonders angetan, aber auch solche, in denen dreidimensional gearbeitet wird, faszinieren ihn.
"Das Malprogramm bietet dem Künstler mehr Material, als er sonst in einem Laden finden kann." Johannes ist beeindruckt. "Papiere, Leinwand, Kreide, Ölfarben, Aquarell, Pinsel, ne Million von Pinseln. Wer weiß, wie viele Pinsel für die Aquarellmalerei da sind! Aber auch Schwämme, Malmesser und so viel anderes. Die Farben kann man nach Herzenslust mischen, naß oder trocken verwenden. Und man muß nicht warten, bis eine Schicht endlich trocken ist. Phantastisch! Selbst den Pinseldruck und die Richtung kann man einstellen. Die Farbe verläuft und vermischt sich wie beim richtigen Aquarell. Andere wieder kann man so dick auftragen wie man will", staunt der Künstler. "Das ist kaum zu glauben, das muß man sehen!"
Die Ergebnisse können sich bereits sehen lassen. So sind die beiden, auf dieser Seite abgebildeten Arbeiten von Johannes mit dem Computer erstellt worden. Doch wer Günther Johannes kennt, weiß, daß der Künstler immer weiter an sich - und an dem Umgang mit dem Computer arbeitet. Wer sich weitere Bilder von Günther Johannes ansehen möchte, findet sie im Internet unter www.geocities.com/johaltiner .
Peter van Lohuizen, Günther Johannes: Ostdeutschland, Günther Johannes: In der Nähe von Elbing |
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